Du bist mein<br />
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Kapitel 5<br />
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Irgendwie war es ein seltsames Gefühl, wieder aus einem Taxi zu steigen und das eigene Haus zu sehen, verschneit und winterlich. Zudem stapelten sich die Einkaufstüten vor auf dem Gehsteig wie vor kurzem noch ihr Gepäck. Bulma gab dem Taxifahrer ein saftiges Trinkgeld und überlegte, wie sie die vielen Tüten und Päckchen am geschicktesten ins Haus bringen konnte. Doch egal wie sie es anfasste, es waren einfach zu viele. Dann würde sie eben zweimal gehen müssen, oder besser gleich dreimal...<br />
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Eine gute Stunde später hatte sie endlich alle Einkäufe ausgepackt und wischte sich mit einem erleichterten Seufzer den Schweiß von der Stirn. Wie lange Vegeta noch trainieren wollte? <br />
Sie ging zum Trainingsraum und schaltete die Gegensprechanlage ein, die ihr Vater in weiser Voraussicht vor Jahren zusätzlich dort installiert hatte.<br />
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„Vegeta!“, rief sie fragend, „wie lange noch?“<br />
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„Ist das Essen schon fertig und das Bad schon eingelassen?“, kam die Gegenfrage. Er klang noch kein bisschen außer Atem.<br />
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„Noch nicht, ich wollte erst ...“, begann Bulma nicht ohne leicht verärgerten Unterton in der Stimme. <br />
„Dann mach ich noch zwei Stunden weiter“, unterbrach sie Vegeta. „Und ich will kein Essen vom Chinesen, Italiener oder ein paar Fertighamburger. Und kein überflüssiges Grünzeug, verstanden.“<br />
„Verstanden“, knurrte Bulma und hieb mit der Faust auf die Taste, um das Gespräch zu beenden. Er wollte also von seiner braven Hausfrau verwöhnt werden, das konnte er haben, kein Problem...<br />
Mit steinerner Miene marschierte sie in die Küche, inspizierte den nun wieder übervollen Kühlschrank, das Gewürzregal und die anschließende Speisekammer. Ohne zu zögern schnappte sie sich eine Reihe von Zutaten und zückte das größte und schärfste Messer. <br />
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Zwei Stunden später verließ Vegeta verschwitzt aber nicht zufrieden den Trainingsraum. Die Reaktionszeit seines jungen Körpers war noch etwas langsam und irgendwie hatte er das Gefühl, früher ein klein wenig besser mit 100G zurecht gekommen zu sein, aber das würde er alles auf die Reihe bekommen. Jetzt, da er und Trunks die täglichen Sorgen in Bulmas bewährte Hände legen konnten, blieb mehr Zeit fürs Training. Keine Kochversuche mehr, kein Ärger weil man wieder eine Zutat vergessen hatte zu kaufen, keine dummen Rechnungen und keine grauen Haare wegen der Steuererklärung.<br />
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Alles war wieder beim Alten. Jetzt musste nur noch Bra wieder heimkommen und die Familie wäre komplett. Für einen hart arbeitenden Saiyajin gab es einfach nichts Besseres als ein geregeltes, geruhsames Leben.<br />
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Bei dem Gedanken hielt Vegeta inne. War das ein Zeichen von geistiger Vergreisung? Sich nach Normalität zu sehnen, wo ein Saiyajin doch nach Kampf, Eroberung und Triumph streben sollte? <br />
War er ohne Feuer, innerlich bereits verstaubt und mit Spinnweben behangen? War dieses geruhsame Leben wirklich das, was er von Herzen begehrte? Noch immer in Gedanken öffnete er die Türe zum Bad und streifte seinen Overall ab. Wie viele Jahre trainierte er schon auf diese Weise? Meist allein, selten mit Trunks in diesem abgeschotteten Raum. Sein Sohn bemühte sich, aber da er nicht in Form war, dauerten die Kämpfe nie lange genug.<br />
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Vegeta schob die Tür zum eigentlichen Badezimmer auf. Kakarott. War sein Weg nicht der bessere?<br />
Weshalb hatte er sich nicht schon früher eingestanden, dass er Kakarott nicht nur um dessen Kraft beneidete sondern auch um die direkte Art Probleme anzugehen, ohne nach links und rechts zu schauen?<br />
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Der Prinz der Saiyajin. Was für ein hohler Titel für ein Volk, das nur noch aus zwei reinblütigen und einigen gemischtblütigen Saiyajins bestand. Im fielen wieder die Worte der falschen Lumia ein, die ihn noch vor kurzem zum Kochen gebracht hatten. Natürlich hatte Bulma es darauf angelegt in zu reizen, doch ein bitterer Nachgeschmack blieb. Wofür trainierte er eigentlich Tag für Tag? Für den Kampf. So hätte er früher ohne zögern gesprochen und den Gegner beim Namen genannt, den er zu besiegen gedachte. Doch das war lange her.<br />
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Vegeta kletterte in die Wanne und genoss das heiße Wasser. Auf Bulma war immer Verlass. Und genau das war das Problem. Ihre Fürsorge, ihre Liebe hatten seinen harten Kern aufgeweicht, der Tiger war zu einem fauchenden Kätzchen degeneriert. Einfach hinausgehen und die Stadt dem Erdboden gleich machen? Nein, das wäre nicht der Kampf, nach dem ihm der Sinn stand. Er brauchte einen ebenbürtigen Gegner, das hatte er im Kampf gegen Chichi gespürt, einen, der das Blut in ihm zum Kochen brachte und sein Kriegerherz höher schlagen ließ. <br />
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Hier auf der Erde gab es Oob und Goku, doch Vegeta wünschte sich keinen unerfahrenen Gegner und auch nicht jemanden, den er schon so gut kannte. Er sehnte sich nach Nervenkitzel, Überraschungen dem süßen Geschmack eines hart errungenen Sieges.<br />
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Da die Erde ihm das nicht bieten konnte, wäre es wieder einmal an der Zeit das All zu durchforschen. Irgendwo gab es sicher noch Kämpfer, die einen Herausforderung lohnten. Er würde sie finden.<br />
„Vegeta, bist du bald soweit? Das Essen verkocht noch!“ hörte er Bulma von draußen rufen.<br />
Vegeta hasste es, sich nach anderer Leute Wünschen richten zu müssen. Noch ein Grund, etwas Abstand zwischen sich und diese verweichlichende Zivilisation zu bringen.<br />
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Sollte er Bulma seinen Entschluss gleich mitteilen? Nein, besser er sorgte dafür, dass sie einen schönen Abend verlebte, dann war sie am nächsten Tag guter Laune. Schließlich brauchte er ja ihre Hilfe, um ein Raumschiff startklar zu machen. Bulma’s Hope sollte noch irgendwo in einer Kapsel stecken. <br />
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„Komme gleich!“, rief Vegeta zurück und stemmte sich aus der Wanne. Noch immer war der Rand mit dieser schwarzen Spezialmasse verstärkt, um dem gedankenlosen Druck seiner Finger und Hände stand zu halten. <br />
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Etwas später erschien er trocken und in frischer Kleidung in der Küche. Das Essen stand wirklich schon auf dem Tisch, es roch herrlich, nach Steaks mit scharfer Sauce. Kein Salat in Sichtweite, an Gemüse gab es Kartoffeln und Mais, beides goldgelb und sattsam mit flüssiger Butter begossen.<br />
Da Bulma offenbar nicht mit ihm zusammen essen wollte, es gab nur ein Gedeck, setzte er hin und langte zu. Schneller hätte auch Goku das Essen nicht in sich hinein schaufeln können. <br />
„Hat es geschmeckt?“, hörte er Bulma fragen. Da er den Mund mit dem letzten Bissen Steak voll hatte, nickte er nur ohne sich nach ihr umzudrehen. <br />
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„Freut mich“, sagte sie und ihre Stimme klang nach Sahne und Honig. „Wie wäre es mit einem Nachtisch?“<br />
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„Danke, nein, ich mag nichts Süßes“, sagte er und wandte den Kopf um ihr nochmals ein gemäßigtes Kompliment auszusprechen, immerhin hatte sie seine Wünsche befolgt, doch bei ihrem Anblick blieb ihm das Wort im Hals stecken.<br />
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Sie war wohl unter der Dusche gewesen, denn ihre Haare ringelten sich leicht nach innen und ihre Wangen hatten die samtige Röte eines reifen Pfirsichs. Überhaupt fiel ihm erst jetzt auf, wie groß ihre Augen in dem jungen Gesicht leuchteten, das Türkis frischer und intensiver als er es in Erinnerung gehabt hatte. Aber das war es nicht, das ihm den Atem raubte. Das weiße, spitzenbesetzte Schürzchen verdeckte kein bisschen, dass Bulma darunter lediglich schwarze Wäsche vom Feinsten Trug, ein Hauch von edler Spitze nur und die Art wie sie die langen gebogenen Wimpern flattern ließ, musste sie aus ein paar Filmen abgeschaut haben, von denen er hoffte, dass Bra sie nie in die Finger bekam.<br />
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„Was ... was hast du vor?“, fragte er heiser und seine Blicke sogen sich automatisch an ihren Rundungen fest.<br />
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Das leicht verruchte Lächeln mit dem sie ihn bedachte, sagte genug. Hätte er jetzt noch einen Bissen auf der Zunge gehabt, wäre er vermutlich daran erstickt. Es war so lange her, dass sein Körper derart unkontrolliert auf ihren Anblick reagierte. Sie bemerkte das begehrende Funkeln in seinen Augen und trat ganz nahe an ihn heran. „Wie ist das nun mit dem Nachtisch?“, fragte sie und ihre Stimme zitterte ein wenig. Freudige Erwartung, gemischt mit Unsicherheit und ein wenig Angst. Seine Hand schnellte vor und packte sie am Arm. Statt einer Antwort stand er ruckartig auf und zerrte sie mit sich in sein Schlafzimmer. <br />
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„Hee!! Nicht so grob!“, schimpfte sie. War sie zu weit gegangen? Mit einem gefährlichen Knurren schob er sie auf das Bett zu bis sie das Gleichgewicht verlor und auf das Federbett plumpste.<br />
Ein Griff, eine heftige Bewegung und die hübsche Schürze war nur noch ein zerrissener Fetzen.<br />
Dieser unbeherrschte Vegeta war ein Faktor, mit dem Bulma zuletzt gerechnet hätte. Lag es daran, dass sein Körper wieder jung war? Oder war ihre lange Trennung der Auslöser?<br />
Sie suchte in seinen glühenden Augen vergeblich einen Hauch von Zärtlichkeit, da war nur Leidenschaft, brodelnd und gefährlich.<br />
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Einen Rückzieher zu machen kam nicht in Frage. So schluckte sie den dicken Kloß hinunter, fasste sein Gesicht mit ihren Händen und zog ihn zu sich herab. Ihre Lippen trafen sich, sein Kuss war hart, fordernd und beinahe grausam. Weshalb war er nicht ein bisschen liebevoller? Das sollte doch das Fest ihres Wiedersehens sein und nicht ... eine Bestrafung? Sie riss die Augen weit auf. War es das? Wollte er sie auf diese Weise doch noch für ihr Verwirrspiel bestrafen? <br />
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Sie hatte sich vorgenommen, nicht wieder zu weinen und so blieben ihre Augen trocken. Statt ihn jedoch von sich zu stoßen oder sich zu wehren, ließ sie sich