Fanfic: Tod in Raten

Chapter: Tod in Raten

Tod in Raten<br />
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Teil 1<br />
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&quot;Hier wären wir also!&quot; Herr Mori stieg aus dem Auto aus und streckte sich. &quot;Das wurde aber auch Zeit, ich bin schon ganz steif vom langen Sitzen.&quot;<br />
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Conan und Ran sahen sich vielsagend an. &quot;Wir haben ja vorgeschlagen, alle zwei Stunden eine Pause zu machen, Paps&quot;, aber du wolltest unbedingt die ganze Strecke in einem durch fahren.&quot; &quot;Wenn ich auf euch gehört hätte, wären wir wahrscheinlich noch zu spät gekommen&quot;, winkte Herr Mori ab. &quot;Ihr hättet ja nicht mitkommen müssen.&quot;<br />
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&quot;In dem Brief hieß es aber &quot;Detektiv Mori und Begleitung&quot;, oder?&quot;, konterte Ran und öffnete den Kofferraum. &quot;Jetzt sind wir jedenfalls alle zusammen hier und ich habe vor, das Wochenende auch zu genießen.&quot;<br />
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&quot;Mausebein, vergiss nicht, dass es ein geschäftliches Treffen ist, obwohl es in einem Landgasthof stattfindet.&quot; Herr Mori nahm Ran den größten Koffer ab und keuchte bei dessen Gewicht. &quot;Uns beiden kann es egal sein, mit wem du dich hier triffst, Paps, also werden wir dir sicher nicht im Weg rumstehen, versprochen.&quot;<br />
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Conan nahm seine Reisetasche und nickte. &quot;Vertrau uns nur, Onkel. Außerdem weißt du ja nicht einmal selbst, wer jetzt dein rätselhafter Kunde ist, oder?&quot;<br />
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Herr Mori zog es vor, keinen Kommentar abzugeben und nahm statt dessen einen neuerlichen Anlauf, den Koffer zu heben. Diesmal schaffte er glatt drei Schritte, ehe er ihn wieder absetzte und verschnaufte.<br />
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*Was für eine Flasche*, dachte Conan und sah betont unschuldig zu Rans Vater hoch. &quot;Du solltest mehr Sport machen, Onkel Kogoro.&quot;<br />
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&quot;Jetzt wird nicht gleich wieder frech!&quot;, schnauzte ihn der berühmte Privatdetektiv an. &quot;Mein Job wir nun mal mit Hirnschmalz und nicht mit Muskeln erledigt.&quot;<br />
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&quot;Trotzdem würden dir ein paar Muskeln nicht schaden, Paps&quot;, kam Ran Conan zu Hilfe. &quot;Hier, nimm meinen Koffer.&quot; Sie stellte ihren kleine Koffer locker neben dem großen ab und wollte nach dessen Griff fassen, doch zu ihrem Erstaunen schüttelte ihr Vater den Kopf. &quot;Nein, Mausebein, wie sieht denn das aus, wenn ich mir von meiner Tochter helfen lasse. Ich werde euch beiden zeigen, dass ich beides Habe, Hirn und Muskeln.&quot;<br />
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Gesagt, geschnauft. Herr Mori war völlig am Ende, als er es endlich geschafft hatte, den Koffer die dreißig flachen Stufen den Hügel hinauf zu schleppen. Vor dem Eingang musste er erst mal drei Minuten nach Luft ringen, ehe er es die Türe aufstieß. Obwohl es von außen wie ein traditioneller Gasthof wirkte, war das Innere topmodern eingerichtet. Keine Tatamimatten, sondern goldbraune Fliesen und bunt gemusterte Teppiche bedeckten den Boden. An der Rezeption stand nur ein junges Mädchen in Jeans mit einem Pferdeschwanz und tippte Daten in einen Computer ein.<br />
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Als Ran, Conan und Herr Mori ihre Koffer vor der Rezeption abstellten, sah sie hoch und schenkte ihnen ein herzliches Lächeln. &quot;Willkommen im Gasthof Herbstrauch, die Herrschaften. Haben Sie reseviert?&quot;<br />
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&quot;Wir sind uns nicht ganz sicher&quot;, sagte Ran und fischte den Brief heraus. &quot;Mein Vater hat diese Bestätigung zugeschickt bekommen. Ist sie echt?&quot;<br />
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Das Mädchen warf einen Blick darauf und nickte. &quot;Ja, bei uns wurden tatsächlich zwei Zimmer für Herrn Mori und Begleitung reserviert. Wenn Sie mir bitte folgen würden.&quot;<br />
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Auch die Zimmer, beide mit jeweils zwei Einzelbetten, entsprachen modernen westlichen Standarts. Es gab zu Herrn Moris Entzücken eine gut sortierte Minibar und einen kleinen Kühlschrank mit kleinen Appetithäppchen. Ran freute sich über die geräumige Dusche und den Fernseher.<br />
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Conan hingegen beschäftigte vor allem ein Gedanke. Wem hatten sie diese großzügige Einladung zu verdanken?<br />
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Drei Tage zuvor:<br />
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Conan spielte mal wieder Kind und saß vor einem ätzend einfachen Rätsel. Es war einfach zum Gähnen. Die anderen drei von den Detective Boys waren mit ihren Eltern in den Urlaub gefahren. Draußen staute sich der Verkehr in der feuchten Hitze und Rans Vater war mal wieder zu geizig, um die defekte Klimaanlage durch eine neue zu ersetzen.<br />
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Alle Türen standen weit offen, um nur jeden Luftzug zu erhaschen, der durch die halboffenen Fenster kommen wollte. Das Windspiel klingelte ab und zu leise.<br />
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Ran klapperte in der Küche mit den Töpfen, heute sollte es scharfe, gekühlte Nudeln geben. Der berühmteste Detektiv Japans hing mehr in seinem Sessel als er saß und kühlte sich mit einem Miniventilator die Frisur.<br />
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&quot;Bring mir noch ein Bier, Ran!&quot;, rief er in die Küche. &quot;Die Hitze bringt mich noch um!&quot;<br />
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&quot;Jedes Jahr das gleiche, Paps&quot;, sagte Ran kopfschüttelnd während sie die Dose aus dem Kühlschrank nahm und ihrem Vater auf den Tisch stellte. &quot;Wann kaufst du uns endlich eine neue Klimaanlage?&quot; &quot;Die Dinger kosten ein Schweinegeld, das können wir uns nicht leisten.&quot;<br />
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&quot;Wenn du ein Jahr lang kein Bier mehr trinken würdest, Onkel Kogoro, dann könnten wir uns sogar zwei Klimaanlagen leisten&quot;, meldete sich Conan zu Wort. Er sehnte sich nach seinem alten Leben als Shiniji Kudo und nach dem großen, kühlen Haus. Nur konnte er Rans Vater ja schlecht vorschlagen, dorthin zu übersiedeln.<br />
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&quot;Ein Jahr lang kein Bier?&quot; Der Schreck den dieser Gedanke in Kogoro Mori auslöste, war seinem Gesicht deutlich abzulösen. &quot;Das würde ich nicht überleben.&quot;<br />
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&quot;Schaden würde es dir auf keinen Fall, Paps&quot;, hieb Ran in die gleiche Kerbe. &quot;In letzter Zeit trinkst du einfach zu viel. Irgendwann kriegst du einen Bierbauch, so groß wie ein Fußball.&quot;<br />
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&quot;So ein Unsinn!&quot; Herr Mori klopfte sich auf seine flachen, aber schlaffen Bauchmuskeln. &quot;Ich bin immer noch in Topform.&quot; Er sah von Ran zu Conan. &quot;Ihr könnt auf mich einreden wie ihr wollt, aber eine Klimaanlage ist zu teuer. Punktum.&quot;<br />
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&quot;Dann fahr wenigstens mit uns ans Meer oder zum Campen an einen Fluss&quot;, drängte Ran. &quot;Einfach irgendwohin wo es kühler ist.&quot;<br />
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&quot;Würde ich ehrlich gern, Mausebein, aber derzeit ist einfach Ebbe in der Kasse.&quot;<br />
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*Kein Wunder, wenn er immer aufs falsche Pferd setzt*, dachte Conan und griff nach dem weißen Papierfächer, um die Hitze wenigstens ein bisschen abzumildern.<br />
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In diesem Moment läutete es an der Türe.<br />
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Ran ging zur Wohnungstür und öffnete sie. Es war der Briefträger. &quot;Fräulein Mori, ich hätte da einen eingeschriebenen Brief für ihren Vater.&quot;<br />
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&quot;Paps, such dein Namenssiegel raus, es ist Post für dich!&quot;<br />
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&quot;Das auch noch!&quot;, ächzte der Detektiv, legte widerwillig den Miniventilator beiseite und schloss die betreffende Schublade auf. Das Siegel lag wie immer an seinem angestammten Platz. Auf Ran war in der Hinsicht echt Verlass. Herr Mori drückte das Siegel in das dabei liegenden rote Stempelkissen und schleppte sich anschließend zur Haustüre, wo er den dicken Umschlag in die Hand gedrückt bekam und dessen Empfang bestätigte. Nachdem sich der Briefträger verabschiedet hatte, riss er gleich den Umschlag auf. Ein gutes Dutzend 10.000 Yen Scheine flatterte auf den Fußboden.<br />
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&quot;Alle Achtung, Paps&quot;, sagte Ran überglücklich und machte sich daran, die Scheine aufzuheben. &quot;Du hast mir gar nicht gesagt, dass dir ein Klient noch Geld schuldet.&quot;<br />
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Mittlerweile hatte Herr Mori den Brief herausgezogen und überflog die wenigen Zeilen. &quot;Sag, Onkel Kogoro&quot;, fragte Conan neugierig, &quot;von wem ist denn das Geld?&quot;<br />
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Statt ihm wie üblich einen Klaps zu geben, runzelte der Detektiv die Stirn. &quot;Das wüsste ich auch gern.&quot; &quot;Was soll das heißen?&quot; Ran sah auf das Büschel Geldscheine in ihrer Hand. &quot;Ist das Geld am Ende gar nicht für dich?&quot;<br />
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&quot;Hier, lies selbst!&quot; Er reichte ihr den Brief.<br />
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&quot;Lies laut vor, Ran!&quot;, bettelte Conan und sie tat ihm den Gefallen.<br />
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&quot;Sehr geehrter Privatdetektiv Mori,<br />
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Ihr vorzüglicher Ruf ist bis zu mir gedrungen und ich würde ihre Dienste gern in Anspruch nehmen. Beiliegend finden die erste Rate als Anzahlung. Bitte finden sie sich am 8. des Monats im Hotel Herbstrauch ein. Zimmer für sie und ihre Begleitung sind bereits reserviert. Eine Wegbeschreibung finden Sie auf der Rückseite. Hochachtungsvoll,<br />
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Ihr Klient&quot;<br />
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Ran ließ den Brief sinken. &quot;Denkst du, dass das ein dummer Witz ist?&quot;<br />
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&quot;Bei den Scheinen?&quot;, fragte Conan und schüttelte den Kopf. &quot;Das wäre ein ziemlich teurer Scherz.&quot; &quot;Vorausgesetzt die Scheine sind echt&quot;, fügte Detektiv Mori hinzu. Er nahm das Büschel aus Rans Hand und hielt einen ans Licht. &quot;Hmm... scheinen in Ordnung zu sein. Sicherheitshalber werde ich in der Bank nachfragen.&quot;<br />
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&quot;Kann man etwas an der Handschrift ablesen?&quot;, fragte Conan neugierig.<br />
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&quot;Wohl kaum, da der Brief ja offenbar per Computer getippt wurde, selbst die Unterschrift wurde nicht per Hand geschrieben und auch Empfänger und Absender auf dem Briefumschlag&quot;, erklärte Rans Vater, nachdem er zweiteres näher in Augenschein genommen hatte.<br />
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&quot;Tja, dann bleibt uns ja nichts übrig, als dieses Hotel aufzusuchen, oder?&quot;, sagte Ran und drehte das Blatt um. &quot;Wow,