kam. Aber wenn diese Frau so menschenscheu war, weshalb stand sie da drüben im Schatten und beobachtete Sakura? Diese gab gerade auf und schlich mit hängenden Schultern zu ihrer Zimmertüre, die sie mit dem Schlüssel öffnete. Offenbar war Koiji noch nicht zurück. Conan sah wieder zur Treppe hinüber, aber die Frau mit dem Hut war verschwunden. Statt dessen kam Koiji die Treppe hoch und verschwand in seinem Zimmer. <br />
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Conan schloss die Türe leise und schlich zurück in sein Bett. Ran schlief immer noch tief und fest. Nun legte sich auch Conan aufs Ohr. Erst gegen Mitternacht wurde er nochmals wach, weil Herr Mori die Treppe heraufgewankt kam und unter viel Ächzen und Fluchen seinen Zimmerschlüssel ins Schloss steckte. <br />
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Erst gegen halb neun am nächsten morgen erwachte Conan. Die Sonne schien draußen schon kräftig und hell. Conan schlüpfte rasch in seine Kleider, spritze sich im Badezimmer leise ein bisschen Wasser ins Gesicht und huschte hinaus ohne Ran zu wecken. Sie hatte ohnehin ihren Reisewecker auf viertel vor neun gestellt, also würde sie sowieso bald aufwachen. Und was Onkel Kogoro betraf, so pflegte er an Tagen mit schlimmem Kater sowieso nicht vor dem Mittagessen aufzustehen. Der Speisesaal war bereits für das Frühstück gedeckt. Auf einem Seitentisch war ein kleines Buffet aufgebaut, von dem jeder sich bedienen konnte. Aus zwei großen Kannen dampfte es. Conan wollte in bisschen frische Luft genießen und ging Richtung Ausgang. <br />
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„Schon wach?“ Frau Kamao stand bereits wieder hinter dem Tresen und sortierte grade die Post ein. Für Korgoro Mori war dieses Mal kein Zettel dabei. Conan überlegte, wer von den Leuten, die sie bis jetzt getroffen hatten, am ehesten der Klient sein konnten, aber irgendwie konnte er sich das bei keinem vorstellen. Er war offensichtlich nicht der erste. Draußen vor dem Landgasthof traf er auf Koiji, der gerade vom Joggen zurück kam. Aya saß auf einer Bank neben der Treppe und las in einem Buch. Hamako, der ein wenig verkatert aussah, war offensichtlich beim See unten spazieren gewesen und auch Yuko kam von der anderen Richtung her geschlendert, in der Hand ein Büschel Kräuter, die er unterwegs gesammelt hatte. <br />
Ein Gong mahnte, dass die Frühstückszeit bald zu Ende war. Conan ging wieder zurück ins Haus, wo er auf Ran traf, die ihre Haare in aller Eile zu einem Zopf geflochten hatte. Im Speisesaal hatten es sich Sakura und Akiro gemütlich gemacht und sich bereits mit Kaffee versorgt.<br />
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„Du solltest eines von den Globuli nehmen“, riet Akiro dem verkaterten Hamako. „Schau Yuko und mich an, keine Spur von Kater.“<br />
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„Danke, aber ich brauche jetzt vor allem einen starken Kaffee“, seufzte Akiro.<br />
Da war er nicht der einzige. Bis auf Conan und Sakura, die beide Tee wählten, goss sich jeder die Tasse mit Kaffee voll. Koiji stieß zufällig gegen Yuko, worauf dessen Kaffee überschwappte und sowohl auf Yukos Hose wie auch auf jener Koijis Flecken hinterließ. Koiji schob die Schuld natürlich auf Yuko und Frau Kamao brachte ein neues Gedeck. <br />
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Erst dann konnte das Frühstück friedlich weitergehen. Conan bediente sich zweimal bei Toast mit Marmelade, Ran schob auch noch ein paar Würstchen und etwas Rührei nach. Das Frühstück war schon fast zu Ende, da tauchte endlich Herr Mori auf und verlangte lautstark nach Kaffee. Die große Kanne beim Buffet war inzwischen Leer, also wurde eine kleinere Kanne gebracht. Auch Koiji verlangte nochmals eine Kanne voll Kaffe, während der Rest schon genug hatte. Während Kogoro Mori sich noch rasch ein, zwei Brötchen strich, fingen Hamako und Akiro eine lebhafte Diskussion über verschiedene Behandlungsmethoden bei Schuppenflechte an, was Ran gründlich den Appetit auf eine zweite Portion Rührei verdarb. Koiji hatte sich beim Kaffee etwas übernommen, jedenfalls nippe er nur noch an seiner dritten Tasse und goss Yuko den Rest ein, der protestierte, weil er nie mehr als zwei Tassen trank. <br />
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„Warum kannst du ihn nicht in Ruhe lassen?“, kam es von Sakura. „Du weißt doch, dass Yuko von zu viel Kaffee Sodbrennen bekommt.“<br />
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„Mag sonst noch jemand eine Tasse?“, fragte Koiji und schwenkte die Kanne in der Luft. Doch jeder hatte bereits genug. „Also wirst du ihn trinken, Yuko. Keine Widerrede.“<br />
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Seufzend ergab sich Yuko, um des lieben Friedens willen und trank hastig die Tasse leer. Koiji bezwang seine Tasse auch noch bis zur Hälfte, musste dann aber passen, weil ihm übel wurde.<br />
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„So schlecht ist der Kaffee hier sonst nie“, ächzte er und schleppte sich Richtung Klo. <br />
„Nimm am besten eine von deinen Tinkturen“, riet Hamako Yuko. „Du wirst doch was Passendes dabei haben?“<br />
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„Ach was, so schlimm ist eine dritte Tasse nicht, Koiji hat sonst auch keinen so empfindlichen Magen, vielleicht hätte er ein paar Würstchen weniger essen sollen.“<br />
„Koiji bleibt aber lange weg“, meinte Akiro nach einer Weile.<br />
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„Ich sehe mal nach ihm, bestimmt ist er wieder in sein Zimmer gegangen, um sich hinzulegen“, sagte Yuko und stiefelte in Richtung Treppe. <br />
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„Du siehst am besten zuerst im WC nach!“, rief ihm Akiro hinterher, „falls er dort umgefallen ist.“<br />
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„Okay!“ Yuko wischte sich den Schweiß von der Stirn, und wandte sich in Richtung Klo.<br />
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„Du siehst auch nicht gut aus, Yuko“, Sakura stand auf. „Gib mir deinen Schlüssel, ich hole die Tinktur, du meist doch die Nummer 15 im blauen Fläschchen, oder?“<br />
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„Wäre nett, Koiji kann bestimmt auch einen Schluck davon vertragen“, sagte Yuko und gab ihr den Schlüssel. „Der Kaffee war doch etwas zu stark.“<br />
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„Finde ich nicht“, Herr Mori trank eben den letzten Schluck seiner vierten Tasse. „Er ist genau richtig, kräftig und belebend. Ihr jungen Leute vertragt eben nur dieses entkoffeinierte Zeugs oder die dünne Soße aus dem Automaten.“<br />
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Sakura war innerhalb von einer Minute wieder zurück und gab Yuko das blaue Fläschchen. Er stöpselte es auf und nahm einen kleinen Schluck davon, ehe er zum Klo schritt. <br />
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Sakura hörte drinnen zwei Männerstimmen, nickte beruhigt und ging zum Frühstückstisch zurück, um ihren Tee fertig zu trinken.<br />
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Zwei Minuten später, Conan hatte sein Frühstück beendet und wollte eben auch aufs Klo, um nach dem Rechten zu sehen. Er griff gerade nach der Türklinke, da hörte er ein dumpfes Geräusch und eine Männerstimme schrie um Hilfe.<br />
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Ende des zweiten Teils<br />