Fanfic: Devil - part XXI

Chapter: Devil - part XXI

Hiroaki schaffte es nicht, seinen Vorsätzen treu zu werden. Spätestens ab dem Augenblick, als Sae eine Flasche Wein über der Stereo-Anlage ausgekippt hatte, konnte er sich an nichts mehr erinnern. Als er am nächsten Morgen, zwischen Flaschen und umgekippten Stühlen aufwachte, spürte er nur zwei Dinge: Kopfschmerzen und Übelkeit. Er sah nur auf die weiße Decke, zählte die Flecken darauf, und machte keine Anstalten sich zu bewegen. Ob die Anderen schon wach waren? ‚Hoffentlich helfen die mir <br />
wenigstens beim Aufräumen...`, dachte er, denn als er seinen Kopf nach rechts drehte, bemerkte er, das nicht nur von den auf dem Boden ausgetretenen Zigaretten, Brandflecken auf dem Parkett zu sehen waren, sondern auch jede Menge Bierlachen, Papierfetzen und, dort, unterm Sofa, hockte eine fette braune Kröte. „Guten Morgen Emil&quot;, flüsterte er amüsiert. „Hast du gut geschlafen?&quot; Das Tier bemerkte seine Stimme, sah ihn, und hüpfte noch ein wenig weiter weg. Ganz langsam hob Hiroaki seinen rechten Arm, und warf einen Blick auf seinen Armbanduhr. ‚Um elf schon? Joe muss ja längst wach sein!` Plötzlich kam ihm ein, zugegeben, verrückter, aber doch realistischer Gedanke. An solchen Party-Abenden hatte er oft schon, Dinge getan, von denen er am nächsten Morgen keine Ahnung mehr gehabt hatte. War es möglich, das Josephine ein Opfer dessen geworden war? Er versuchte krampfhaft sich zu erinnern, doch davon schmerzte sein Kopf nur noch mehr, und er ließ es bleiben. Hoffentlich hatte Josephine ihn nicht so gesehen... Langsam richtete er sich auf, ankämpfend gegen die Schmerzen, die er am ganzen Körper spürte. Auf dem Sofa lag Sae, mit verwirrtem Haar, in einer völlig verkrampften Haltung. Sakuya lag, einen anderthalben Meter von Hiroaki entfernt, auf dem Fußboden, und hatte seinen Kopf, gewöhnungsmäßig, auf eine Bierflasche gelegt. David saß in einer Ecke, schlief im sitzen, und sah ganz genauso Ekel erregend aus, wie die beiden anderen. ‚Darüber kann ich mich net beschweren, ich schau bestimmt kein Stück besser aus...`, dachte Hiroaki, und drehte sich in Richtung Tür. Wo Bobby hin war wusste er nicht, aber er war sicher, dass er früher aufgewacht, und schon gegangen war. Hiroaki schwankte in Richtung Bad, wobei er sich ständig auf irgendwelchen Möbeln abstützte. Die Übelkeit in seinem Körper wurde immer größer, plötzlich rannte er los, schlug die<br />
Badezimmertür auf, und beugte sich über die Toilette. Es kam nicht viel aus seinem Magen, nur Galle und wahrscheinlich die Überreste von den Spagettis, die er am Vorabend zusammen mit Joe gegessen hatte. Der ekelhafte Geschmack in seinem Mund, war nicht das Schlimme daran. Das Schlimme war, dass er sich so fest vorgenommen hatte, die Party nicht entgleiten zu lassen, und nun hatte er drei besoffene Freunde in seiner Stube liegen, und kotzte schon wieder, weil er zuviel getrunken hatte. Er wandte sich zum Waschbecken, lies den Wasserhahn an, und trank ein wenig kühles Wasser, um den Geschmack von Erbrochenem aus seinem Mund zu bekommen.<br />
Als er in den Spiegel sah, traf ihn fast der Schlag. ‚Wie sehe ich denn aus?`, ging es ihm schlagartig durch den Kopf, als er seine klebrigen Haare sah, die ihm wirr ins Gesicht hingen, und seine rot unterlaufenen Augen. Er sah völlig fertig aus, wie jemand, der nichts mehr zu verlieren hatte. Und dabei hatte er das doch nun wirklich nicht nötig! Da hatte er, Hiroaki, es geschafft eine Wohnung zu bekommen und hatte Joe zum Sprechen gebracht! Er konnte es nicht fassen, dass er es immer noch nicht schaffte sich zusammen zu reißen, und keine Scheiße mehr zu bauen. ‚Verdammt, du hast genug Scheiße gebaut, als Mum noch am Leben war. Willst du Joes Leben jetzt genauso versauen?` Er taumelte zurück ins Wohnzimmer. Sein Blick schweifte nach rechts, zur Stereo-Anlage, die über und über mit Wein überlaufen war. Ob sie noch funktionierte? Er lief ein Stück zu ihr hin, schaltete per Nahbedienung auf POWER, und wartete gespannt. Nichts passierte. „Komm schon, du Scheißteil!&quot;, brummte er, und drückte noch einmal auf den Knopf. Doch die Anlage funktionierte nicht. ‚Kaputt!`, dachte er verärgert. ‚Jetzt haben wir auch noch die sauteuere Anlage verschrottet!&quot; Wütend wand er den Kopf in Saes Richtung. ‚Nein! Nicht wir, sie war´s doch!` Im nächsten Augenblick hasste er sich schon wieder für diesen Gedanken. ‚Es hätte genauso einer von uns sein können... Ich bin schuld, ich hab die Leute ja schließlich eingeladen. Wieso konnte ich nicht einmal auf so was verzichten?`<br />
„Kommt Leute, wacht auf!&quot;, rief er, doch die Reaktion der Anderen blieb aus. „Dann halt nicht...&quot; Er bückte sich, um damit zu beginnen, die Flaschen aufzuräumen. Draußen, gleich vor der Tür, stand ein <br />
Glascontainer, und er hatte keine Lust, die Flaschen in irgendeinen Korb zu stecken. Deshalb lief er gleich, so wie er war, nach draußen und warf drei Flaschen hinein. Dann ging er wieder hinein, und holte die nächsten. Er musste bestimmt zehn mal laufen, bis im Wohnzimmer keine Flaschen mehr herumlagen. Dann ging es an die Kippen, und daran, die Kröten wieder einzufangen. Um elf sah die Stube wieder ganz menschlich aus, und er beschloss ins Schlafzimmer zu gehen, um nach Josephine zu schauen. Ob sie noch schlief? Vielleicht war sie ja schon wach, und traute sich bloß nicht nach Draußen zu gehen? Woher sollte er wissen, was sie gestern Abend mit ihr gemacht hatten? „Hey, kleine Joe, aufstehen....&quot;, flüsterte er, und betrat das Schlafzimmer. Josephine hockte in einer Ecke, neben der Kommode, und <br />
spielte mit ein paar Puppen. „Guten Morgen&quot;, begrüßte er sie, so freundlich er konnte. Zwar war ihm klar, wie erschreckend er auf das kleine Mädchen wirken musste, aber er war doch immer noch ihr großer Bruder, oder?<br />