... aber macht es überhaupt Sinn als Toter etwas zu essen?“, fragte dieser zögernd. „Wir haben ja keinen Bedarf an Nahrung und eigentlich müsste das Zeug ja schwer im Magen liegen...“<br />
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„Keine Sorge, ihr werdet es ohne Rückstände verwerten“, grinste Koenma und schob Doguro auf einen Servierwagen zu, der noch nicht Gokus Raubzug zum Opfer gefallen war. „Ich weiß, was ich tue.“<br />
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Noch immer zweifelnd griff nun auch Doguro nach den Essstäbchen und probierte ein Stück vom Omlett. Das Wasser trat ihm in die Augen, so gut schmeckte es. Auch führ ihn war es ewig her, dass er sich diesen schlichten Genuss gegönnt hatte. Seit seiner Dämon-Werdung hatte das Essen für ihn keinen Sinn mehr gehabt. Erst jetzt merkte er, wie sehr er diese angenehme Seite seines menschlichen Daseins vermisst hatte.<br />
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Er gab sich einen Ruck und stürzte sich in das Duell um den schnellsten Futterverwerter.<br />
„Ist alles zu eurer Zufriedenheit, Koenma-sama?“, fragte sein erster Assistent und beobachtete die beiden Männer die verzückt die mit Lugwurz-Saft bestrichenen Brocken des grün schimmernden Gelees in sich hinein mampften.<br />
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„Sehr gute Arbeit“, nickte Koenma gnädig. „Es war eine gute Idee den Lugwurzsaft so zu verändern, dass er unterschiedliche Erinnerungen an leckeres Essen weckt. Dazu wird den beiden das Energiegelee gut bekommen.“<br />
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Auch ohne Hilfsmittel und geschulten Sinn für Auras konnte Enma unschwer erkennen, dass die beiden Helden immer mehr zu Kräften kamen. Ihre Schwäche war nicht nur ein Resultat des Kampfes gegen die Wächter der Hölle, sondern lag auch im System der Hölle selbst begründet. Nicht ganz ohne System, denn irgendwie musste ja verhindert werden, dass es den oftmals sehr starken Delinquenten gelang, einfach davon zu spazieren und innerhalb der Hölle Radau zu machen. Trotz ihrer Energiewaffen und ihrem unheimlichen Aussehen waren die Wächter alles andere als unbesiegbar und nur weil sie kontinuierlich die Kraft aus den Körpern starker Verurteilter zog, konnten sie das komplexe System der Bestrafung, der Grenze und nicht zuletzt die Illusion ihrer eigenen Macht am Leben erhalten. Doguro hatte nur deshalb noch so viel Power besessen, weil er sich anders als die meisten Verbrecher nicht gegen das System aufgelehnt hatte. Je unwilliger jemand die Strafe über sich ergehen ließ, je mehr Kraft er durch die Auflehnung vergeudetet, desto mehr konnte ihm die Hölle stehlen.<br />
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Goku wiederum war zwar nur sehr kurz in der Hölle gewesen, doch da er sehr viel Kraft gegen die Hölle aufgewendet hatte, war ihm genau diese abhanden gekommen.<br />
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Beide, Goku wie Doguro gewannen mit jedem Bissen mehr an Energie zurück. Als die beiden am Ende ihre leeren Teller mit einem zufriedenen Seufzer zur Seite schoben, hatten sie ihr altes Level erreicht.<br />
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„Ich fühle mich viel besser“, sagte Goku und ließ probehalber seine Aura auflodern. Prompt zersprang die Hälfe des Geschirrs. <br />
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„Ts...ts...ts..“, rügte Koenma mit erhobenem Zeigefinger. „Deine Frau brauchte wohl nie eine Spülmaschine, wenn sie sich nach jedem Essen neues Geschirr kaufen musste...“<br />
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Der Saiyajin hatte den Anstand, betreten dreinzuschauen. „Tut mir leid, Koenma..., aber“, er strahlte gleich wieder über das ganze Gesicht, „wir beide sind wieder so stark wie zuvor, jetzt können wir diese hässliche Burg auseinander nehmen.“<br />
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„Oje...“, der Sohn des Königs der Unterwelt rieb sich die Stirn. „Du hast wohl keine Vorstellung davon, was dort auf dich wartet, oder?“<br />
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Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch, nahm die Fernbedienung und klickte in rascher Folge mehrere Tasten. Das reale Bild der Burg verschwand und eine Computergrafik nahm ihren Platz ein. Rings um die Burg wimmelte es von Gegnern, genau wie auf dem echten Bild. Enma drückte drei weitere Tasten und zwei neue Figuren kamen ins Bild.<br />
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„He! Das da könnte ja ich sein!“, rief Goku und deutete auf die Figur mit den schwarzen Zacken am Kopf.<br />
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„Dann stellt das andere mich dar“, murmelte Doguro. Er stellte sich hinter Koenma, um einen besseren Blick auf den Schirm zu haben.<br />
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Am unteren Rand des Bildes tauchten nun mehrere farbige Balken auf. „Der rote ist euer Leben, der blaue eure Angriffskraft“, erklärte Koenma ungefragt. „Die von euren Gegnern habe ich durch besondere Sonden der Beobachtungssonden herausgefunden.“<br />
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„Das wird ein Spaß!“ Goku hatte noch nie viel mit Computern anfangen können, aber zuzusehen wie sein Computer-Ich die Bösen verklopfte, das versprach gute Unterhaltung. Ah, wenn er doch selbst zuschlagen könnte...<br />
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Als die beiden Spielfiguren sich ihren Gegnern näheren wurden sie von der Masse eingekreist und die Schlacht begann. Computergoku schwang seine Fäuste und fegte die Monster reihenweise von den Beinen. Wie auf geheime Absprache, machte auch Computerdoguro nicht von seiner stärksten Form gebrauch. Das war auch gar nicht nötig, denn obwohl die Zahl der Bösen riesig war, konnte immer nur eine bestimmte Menge direkt zur Tat schreiten, und außerdem behinderten sie sich gegenseitig.<br />
So war es nicht verwunderlich, dass die beiden Spielhelden sich dem Burgtor immer mehr näherten und dabei eine Straße der Verwüstung, gepflastert mit k.o. geschlagenen Monstern zurückließen.<br />
Auch das Burgtor hielt ihren vereinten Kräften nicht stand und das Grinsen des echten Goku wurde immer breiter.<br />
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Man konnte leider nicht sagen, was im Inneren vor sich ging, weil die beiden im Dunkel eines langen Ganges verschwanden. Doch der Lautsprecher übertrug Kampfesrufe, das schmerzhafte Stöhnen von getroffenen Opfern, das Knacken von Knochen und den dumpfen Laut fallender Körper. <br />
Offenbar ging im Inneren alles den gleichen Gang wie draußen. <br />
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Doguro bemerkte es als erster. „Goku, schau! Unsere Kampfkraft!“ <br />
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Sie war sprunghaft in die Höhe gestiegen. „Wir haben uns auf die nächste Stufe gesteigert!“, sagte Goku nach einem Blick auf den blauen Balken. <br />
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„Das kann nur bedeuten, dass da drin ein paar härtere Brocken sind“, schloss Doguro.<br />
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Konenma nickte dazu nur. Einen Augenblick später drang ein Schmerzensschrei aus dem Lautsprecher, der Goku zusammen zucken ließ. „Das war ich!“<br />
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Sein blauer Balken wurde noch ein Stück länger, im Gegenzug jedoch schrumpfte sein roter Lebensbalken um die Hälfte.<br />
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Der nächste dumpfe Schrei ließ Doguro einen halben Schritt zurück weichen. Seine beiden Balken folgten Gokus Beispiel.<br />
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Dann ging alles sehr rasch. Schlagartig fielen die beiden blauen Striche auf das Anfangsniveau zurück, der rote Lebensfaden wurde kürzer und kürzer und erlosch...<br />
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Zwei Totenschädel drehten sich auf dem Bildschirm im Kreis und es erschienen die Worte: „Wir hoffen, Sie haben die Prämien für ihre Lebensversicherung pünktlich bezahlt.“<br />
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„So ein Quatsch!“ Doguro schlug mit der Faust auf den Schreibtisch, dass alle Aktenberge einen Sprung Richtung Decke machten. <br />
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„Wir sollten noch mal von vorn anfangen“, sagte Goku und kratzte sich an der Stirn. „Offenbar haben wir vergessen ein paar dieser magischen Items mitzunehmen und die Heiltränke waren auch zu wenige...“<br />
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„Zum Donner noch mal!“, fluchte Koenma und raufte sich die Haare. „Das war kein Spiel, das war eine Simulation! Es zeigt euch, was passiert, wenn ihr so wie ihr seid, zu zweit die Burg betretet. Was da drin auf euch wartet ist um vieles stärker als ihr.“<br />
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„Sicher?“, fragte Doguro misstrauisch. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass ihn jemand dermaßen übertreffen konnte. <br />
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„Kein Zweifel. Die Werte sind eindeutig. Was da draußen rumläuft sind bestenfalls schwache Fußsoldaten. In der Burg drin sitzen die großen Brocken und die sind euch über.“<br />
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Goku starrte einige Atemzüge lang auf die sich noch immer drehenden Totenköpfe, doch er schien den darüber laufenden Werbetext für verschiedene Einäscherungsinstitute und Buddhistische Bestattungen nicht zu sehen. <br />
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„Dann müssen wir eben stärker werden“, sagte er schließlich entschlossen. „Gibt es hier einen Ort jenseits von Zeit und Raum oder einen Schwerkraftverstärker?“<br />
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„Weder, noch“, erwiderte Enma und erklärte Doguro kurz, was es damit auf sich hatte. „Aber ich kann euch das Labyrinth des Drachen anbieten.“ Wiederum musste die Fernbedinung herhalten und auf einem bislang unbenutzten Schirm tauchte ein gigantisches Labyrinth auf, die hohen Wände der unterirdischen Gänge schienen mal aus Eis, dann aus Feuer und dann wieder aus polierter Finsternis oder kränklichem Grüngrau zu bestehen. <br />
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„Das ist der Trainingsraum meines Vaters“, erklärte Koenma, „besser gesagt er war es, bevor mein Vater zu groß und schwer wurde, um durch die Gänge zu passen. Wenn es euch gelingt, das Zentrum zu erreichen, dann werdet ihr sehr viel stärker geworden sein.“<br />
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„Was ist, falls wir es nicht schaffen?“, fragte Doguro vorsichtig. <br />
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„Dann..“, meinte Koenma und deutete auf die sich wiederholende Werbebotschaft, „dann wird von eurer Seele und von euren geschenkten Körpern nicht mehr genug übrig sein, dass sich eine Einäscherung lohnt...“<br />
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„Klingt super!“, freute sich Goku. Endlich wieder Action. Er war sehr froh, dass er keine strategischen Überlegungen anstellen musste. Doguro schien darin ein Stück besser zu sein als er. „Und wie kommen wir dahin?“<br />
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Koenma winkte ihnen, vor seinen Schreibtisch zu treten und fing an, in einer Schublade