Wärme auf und verteilt sich in meinem ganzen Körper. <br />
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Ich rüttle Jenny aus ihren Schlaf. Sie reibt sich die Augen, doch dann ist sie hellwach. Das Licht scheint aus einem Spektrum direkt aus seinem Inneren heraus zu scheinen. Das Licht umhüllt etwas. Eine Gestalt? Ich kann es nicht erkennen. Zu hell ist dieses Licht. Aber ich spüre, dass es nichts böses unreines in diesem Licht gibt. Das Licht ist, klar und rein. So als ob es das Richtige in Person ist. Ich klammere mich an Jennys Arm fest. Und sie sich auch an meinen. Komisch, normalerweise vermeide ich jeglichen Körperkontakt mit anderen Menschen. Ich habe Angst das sie durch meine Berührungen wissen was in meinem Inneren vor sich geht.<br />
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So schnell wie dieses Licht aufgetaucht ist so schnell verschwindet es wieder. Nur diese angenehme Wärme bleibt in meinem Körper zurück. Ich merke wie meine Augenlider schwerer werden und ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf falle.<br />
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(Tala´s Sicht)<br />
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Die Sonne sinkt immer weiter und weiter. Langsam verstummen alle Vögel, die Blumen falten ihre Blätter zusammen.<br />
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Ich höre Jenny zu wie sie uns alles über diese Welt berichtet. Mein Blick schweift zu Nini, die anscheinend über etwas nachdenkt. Sie hat ihren Blick auf den Boden gerichtet und scheint Jennys Worte gar nicht zu hören. <br />
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Dann wandert mein Blick wieder zu Kai. Er hört konzentriert und gespannt zu. Was Jenny da erzählt hört sich alles so unglaubwürdig an. So unrealistisch.<br />
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Aber hier wirkt alles so unrealistisch. So wie in diesem Computerprogramm in der Abtei. <br />
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Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Das ist hier IST das Computerprogramm. <br />
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Ich wende meinen Blick zu Nini. Noch immer sieht sie zu Boden. Sie scheint angestrengt über etwas nach zudenken. Aber über was? Ihre Gesichtszüge sehen verkrampft aus. Anscheinend sucht sie eine Antwort oder eine Lösung.<br />
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Wahrscheinlich was das hier alles soll. Auch ich habe lange darüber nachgedacht. Und endlich bin ich auf die Lösung gekommen. Darum ist Kai so konzentriert. Er hat es gleich gewusst.<br />
Na ja ich werde diesen Test auf jeden Fall bestehen. Egal wie hart und schwer er wird. Ich werde es schaffen. <br />
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Wo schlafen wir heute Nacht? Fragt Nini. Das ist das erste mal, dass sich ihre Stimme höre. Das sind die ersten Worte die Nini spricht. Ihre Stimme klingt ganz anders als ich sie mir vorgestellt habe. Sie klingt nicht tief und rau, wie bei den Mädchen in der Abtei. Sie klingt eher sanft, weich, und ein wenig hoch. <br />
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Plötzlich werde ich aus meiner Überlegung gerissen. Nini fegt Kai schnippisch an und stellt mir eine Frage. Ich weiß, dass ich jetzt genau das Gleiche wie Kai sagen muss. Er hat hier die Führung. Ich muss mich ihm unterordnen. Und so nicke ich nur mit meinem Kopf und helfe Kai ein paar Äste zu sammeln. Ich werfe noch einen flüchtigen Blick zu Nini. Sie steht da und ihre Augen funkeln böse. Was ist denn das jetzt für ein Sinneswandel? Zuerst spricht sie überhaupt kein Wort, sieht Gedankenverloren zu Boden und dann fegt sie Kai an und funkelt ihn sauer an.<br />
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Nach einiger Zeit haben wir ein Lager errichtet. Wir legen uns mit sehr viel Abstand hinein. Mein Körper ist ausgelaugt. Meine Muskeln schmerzen und meine Augenlider fallen wie von alleine zu. Und schon, ohne da sich es will, falle ich in einen leichten Schlaf.<br />
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(Kais Sicht) <br />
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Ich liege noch länger wach und denke nach. Pah! Diese Nini denkt wohl sie könnte mich anschnauzen! Aber ich habe von uns hier am meisten Ahnung! Sie kann froh sein, dass wir ihnen erlauben bei uns zu bleiben! Ohne uns würden sie hier doch bestimmt verhungern! Morgen werde ich mal schauen, ob man etwas jagen kann!! Am besten ich gehe dazu in den „Frühling“! Die anderen können solange hier bleiben. Ja, ich bin der Anführer! Aber Nini scheint das nicht zu schmecken! Sie will, dass Tala auch seine Meinung sagt. Aber er hat gelernt dem Erfahreren zu gehorchen! <br />
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Wie gerne würde ich, dass Tala auch mal etwas sagt! Natürlich, wir haben in der Abtei etwas anderes gelernt, aber ich fühle mich irgendwie einsam! Jetzt habe ich auch noch die Verantwortung für die Mädchen auf mich genommen! Ich fühle mich irgendwie so allein! Was wenn ich versage? Davor habe ich panische Angst. Ich werde mein Bestes geben, aber was, wenn es nicht genug ist? Tala hat es gut! Ich beneide ihn. Er braucht sich nur um die Dinge zu kümmern, die ich ihm zuteile. <br />
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Mein Magen zieht sich zusammen, wenn ich daran denke, was passieren wird, wenn ich versage. Ich versuche die schrecklichen Bilder aus meinem Kopf heraus zubekommen. Aber es klappt nicht! Mein Herz schlägt immer schneller. Ich beiße die Zähne zusammen und konzentriere mich auf die Planung für den nächsten Tag. So, haben wir gelernt, kann man unerwünschte Gedanken am besten loswerden! <br />
Aber noch immer habe ich Angst. Sie ist tief in mir drin. Sie ist eigentlich immer da. Wie gerne würde ich jetzt vor mich hin singen. Es würde die Angst kleiner werden lassen! Aber es ist ein Zeichen von Schwäche! Wie oft habe ich in der Abtei abends, wenn die Angst am schlimmsten ist, vor mich hingesummt. Aber hier kann ich mir nicht die Blöße geben! Ich muss stark sein! Um meinetwillen, um Talas Willen! <br />
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Ich fasse mir an den Ohrstecker. Ein Lächeln huscht durch meine Augen. Ja, auch er gibt mir Kraft! Kraft das ganze zu überstehen. Das Erinnerungen noch so real sein können! Wenn ich die Augen schließe kann ich ihr Lächeln vor mir sehen. Diese Frau, die mir so unbekannt ist und doch so nah! Sie liegt einem Mann in den Armen. Auch er lächelt mich an. Er sieht mir so ähnlich! Auch ihn kenne ich! Nein, nicht ich kenne die beiden, sondern mein Herz! Ich werde traurig. Sie dürfen noch lächeln! Aber ich darf es nicht! Ich darf keine Gefühle zeigen! Ich habe es satt immer stark sein zu müssen! Ich will doch nichts weiter, als ein sorgenfreies Leben führen! Aber das geht wohl nicht! Immer muss ich stark sein. Aber irgendwann, irgendwann werde ich diese Stärke nicht mehr halten können! Ich will es nicht wahrhaben, aber tief in meinem Inneren weiß ich es. Irgendwann werde ich schwach sein und meinen Gefühlen nachgeben. Aber nicht jetzt und heute. <br />
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Mein Leben lang ist meine Seele schon in diesem Körper. Und doch kenne ich mich selbst nicht! Mein Inneres kennt mich, aber ich kenne mich nicht! Ich habe diese beiden Sachen schon lange getrennt! Ich habe mich für den Verstand entschieden. Mein Herz hat geschrieen. Es wollte nicht in die Dunkelheit. Es wollte nicht kalt und einsam werden! Aber ich war stark. Ich habe nicht auf die Schreie gehört. Auf die Schreie, die mich fast gelähmt hätten. Manchmal war ich kurz davor diesen Schreien nachzugeben. Und schon wieder bin ich kurz davor! Denn noch immer schreit mein Herz! Die Schreie sind immer noch so laut wie am Anfang! Und sie werden einfach nicht leiser! <br />
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Tala, ich muss auf ihn aufpassen! Ihm darf nichts passieren! Er ist mein Freund. Wenn man es so nennen kann! Wenn wir in der Abtei sind, sind wir gleichberechtigt! Dort können wir uns noch normal unterhalten. Wenn ich mit Tala rede, spüre ich eine gewisse Wärme in meinem Herzen. Seine Schreie werden leiser. Talas bloße Anwesenheit gibt mir Mut. Doch er wird nicht immer da sein können, um mich zu unterstützen. Irgendwann werden wir getrennt! Und mir graut vor diesem Tag! Lieber würde ich sterben, als ihn zu verlieren! <br />
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Vielleicht sollten wir eine Wache aufstellen! Wer weiß, was in dieser Nach passiert! Genau! Ich werde ein bisschen herumlaufen! Nicht, dass wir nachts angegriffen werden und wir Punktabzug bekommen, weil wir keine Wache aufgestellt haben! <br />
Lustlos stehe ich auf und laufe ein bisschen herum. Ich merke, wie die Müdigkeit immer wieder versucht mich zu übermannen, aber ich bleibe stark! <br />
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(Jennys Sicht) <br />
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Jemand rüttelt an meinem Arm. Langsam werde ich wach. Wer weckt mich mitten in der Nacht? Ich werde ihm so eine reinhauen und ….. Ich komme gar nicht weiter. Ich starre nur auf das Licht vor mir. <br />
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Ist es wirklich Licht? Nein, es ist nichts! Es hat keine Farbe! Es ist einfach da und erfüllt mich mit Wärme. Und doch habe ich Angst. Was ist das? Meine Finger krallen sich in Ninis Arm. Und ihre Fingernägel bohren sich in meinen. Dieser Schmerz zeigt mir, dass ich noch am Leben bin! Und leider zeigt er mir auch, dass ich nicht träume!<br />
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Ich versuche etwas durch das Licht zu erkennen. Ich sehe ganz leichte Umrisse. Zu schwach, um zu sehen, was in diesem Licht ist. Die Müdigkeit ist wie weggeblasen (ein Wunder ^^). Ich habe Angst! <br />
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Plötzlich ist es um uns herum Dunkel. Stockdunkel! Das Licht ist verschwunden! Einfach so! Noch immer spüre ich dieses Gemisch aus Angst und Wärme in mir. <br />
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Und ich spüre noch etwas! Müdigkeit! Ich merke, wie meine Augenlieder immer schwerer werden. Ich lasse meinen Oberkörper wieder zurück aufs Lager fallen. Ich will noch nicht schlafen! Diese Gestalt irrt immer noch in meinem Geist herum! Ich will noch länger über sie nachdenken! Doch der Schlaf übermannt mich. <br />
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Mir ist es noch nie passiert, dass wenn ich nachts geweckt wurde, ich weiterschlafen wollte!!!!! Aber dieses Licht ist auch etwas außergewöhnliches! <br />
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Die Sonne scheint mir warm ins Gesicht. Ich lasse die Augen aber noch geschlossen. Der Geruch von Fleisch steigt mir in die Nase. Seit wann macht meine Mutter Fleisch zum Frühstück? Erst langsam realisiere ich, wo ich bin. Natürlich! Ich bin doch plötzlich in dieser Welt gelandet! Oder war das alles nur ein Traum. Angstvoll bleibe ich liegen. Ich warte auf das Geschreie meiner