Verstehen sie mich? Oder sind wir nur alle zusammen, um stark zu sein? Sind wir alle eine große Gruppe und doch ist jeder allein? Ich habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Warum jetzt? Warum hier? Wollte ich es vielleicht nie wahrhaben? Aber ich will es doch noch immer nicht wahrhaben! <br />
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Warum ist Kai hier eigentlich der große Anführer? Warum widersetzen wir uns ihm nicht? Die Antwort auf diese Frage scheint mir so einfach. Warum finde ich auf die anderen Fragen keine Antworten? <br />
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Kai hilft uns beim Überleben! Ohne ihn wären wir aufgeschmissen! Wir wüssten nicht, was mir machen sollten! Er gibt uns das Gefühl nicht allein zu sein. Wir müssen uns um nichts Sorgen machen, weil er alles, was wir brauchen beschafft. Aber wie fühlt er sich? Ist es nicht schwer, die Verantwortung für drei weitere Leute auf sich zu nehmen? Oder hätte er keinen Skrupel uns einfach im Stich zu lassen? Nein! Das glaube ich nicht von ihm! Da hätte er uns schon längst alleine lassen können. Aber warum nimmt er diese große Bürde auf sich? Irgendwie tut er mir Leid! Ich würde nicht gerne so eine große Verantwortung tragen müssen! <br />
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„Du Jenny, hast du dieses Leuchten in der Nacht auch gesehen?“ Ninis Satz reißt mich aus meinen Gedanken. Erst nach ein paar Sekunden kapiere ich, was sie gesagt hat. Meine Augen weiten sich. War es etwa kein Traum? Aber was war es dann? <br />
„Ja, habe ich! Ich dachte es wäre nur ein Traum!“, stottere ich. <br />
„Ob die Jungen es auch gesehen haben? Aber wir fragen sie lieber nicht! Hast du erkennen können, was da im Licht war?“ Nini sieht mich fragend an. Immer wieder schaut sie zu Kai und Tala, ob die beiden nicht doch etwas verstehen. Doch die beiden schauen nur stur geradeaus. Talas Blick ist eher fragend, während Kai irgendwie verspannt und wütend aussieht. Was er wohl denkt!? <br />
„Nein, konnte ich nicht! Aber es ist schon komisch! Was war das? Haben wir uns das vielleicht nur eingebildet?“, frage ich. <br />
Auch Nini scheint zu überlegen. Dann nickt sie plötzlich: „Wir haben es uns bestimmt nur eingebildet! Vielleicht war es auch nur ein seltenes Phänomen, das in dieser Welt vorkommt! So wie bei uns die Sternschnuppen!“ Ich nicke und wir gehen schweigend weiter. Doch die Erinnerung an das helle Licht bleibt immer noch in meinen Gedanken. <br />
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Ich merke, wie es wärmer wird. Schon fast heiß! Gehen wir etwa in den Sommer? Bitte nicht! Da ist es doch viel zu heiß! <br />
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„So, Nini! Da du ja zu fein bist, Fleisch zu essen, musst du wohl oder übel Früchte essen! Ich habe keine Lust, dass du verhungerst! Ich will dich nicht auf dem Gewissen haben! Also! Viel Spaß beim „auf die Bäume klettern und Kirschen sammeln!“ Jenny und Tala, ihr könnt, wenn ihr wollt natürlich auch welche essen!“, meint Kai. Bevor ich überhaupt noch reagieren kann, ist Kai schon, behände wie ein Eichhörnchen auf einen der Bäume geklettert und pflückt die Kirschen. Ich schaue zu Nini. Wie wird sie auf Kai Nettigkeit und doch Provokation reagieren?? <br />
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(???? Sicht) <br />
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„Herr, bitte vergebt mir!“ Ich kniee nieder und wage nicht aufzuschauen. <br />
„Warum hast du deine Aufgabe nicht erfüllt?“, fragt er. Seine Stimme ist tief und sanft und doch liegt eine gewisse Gereiztheit darin. Ich kann es ihm nicht verübeln. <br />
„Non omnia possumus omnes! (Nicht jeder kann alles), Herr! Das eine Mädchen wurde geweckt! Und da ich nur mit jedem einzeln sprechen darf, bin ich wieder verschwunden! Aber das nächste mal werde ich mich besser vorbereiten, Herr! Mir wird diese Fehler nicht noch einmal passieren! Ich weiß, was davon abhängt!“<br />