Fanfic: Animus viam monstrat 8

Du brauchst dich nicht um mich zu kümmern. Merk dir das. Pass lieber auf dich selber auf. Ich brauche keinen Babysitter. Dir haben die Kirschen wohl geschadet. Du hast sie echt nicht mehr alle beisammen. Du spielst dich hier auf als wärest du der Gruppenleiter.<br />
Sage ich und sehe Kai bitterböse an.<br />
Na wer soll denn sonst auf dich aufpassen? Du wärst doch schon bei der Essenssuche verhungert. Ich passe auf dich auf und versuche es dir Recht zu machen, aber Madam hat ja an allem und jedem etwas auszusetzen. Giftet Kai zurück.<br />
Habe ich dich darum gebeten? Habe ich dich gefragt ob du mir etwas zu essen suchen sollst? Oder ob ich überhaupt will das du mir alles Recht machst? Was hast du eigentlich für ein Problem? Zische ich ihn an.<br />
Was ich für ein Problem hab? Ich reiße mir hier den Arsch für dich auf, sehe das du etwas zu essen hast, das es dir gut geht und du bist dir einfach zu fein für alles. Eigentlich bist du mein Problem. Kais Augen blitzen gefährlich auf.<br />
Ach so! Ich klatsche mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Ich bin dein Problem!!! Na hätte ich das gewusst. Tut mir ja unheimlich Leid, das du die Verantwortung übernommen hast. Ich wollte es dir nicht schwer machen. Sage ich sarkastisch. <br />
Aber ich habe dich um nichts, um wirklich rein gar nichts gebeten. Ich kann mein Verhalten selber Verantworten. Und wenn du noch mal so einen dummen Spruch ab lässt dann.....weiter komme ich nicht. Tala schneidet mir das Wort ab.<br />
Hey hört endlich auf ihr beiden. Es bringt sich nichts, wenn ihr euch streitet. Wir sind alle vier in diesem komischen Ort gelandet. Egal warum und wieso. Tatsache ist das wir hier sind. Und das zusammen. <br />
Ja Tala hat recht. Mischt sich nun auch Jenny ein. Wir sind hier alle zusammen. Und auch nur zusammen können wir uns hier durchschlagen. Hört endlich zu streiten auf. Es bringt sich doch nichts. Versucht wenigstens mit einander aus zukommen. Jenny sieht mich mit einem vielsagenden Blick an.<br />
Sie hat doch damit angefangen. Ich darf mich doch wohl noch verteidigen. Sagt Kai und sieht mich heraus fordernd an.<br />
Na dann werde ich die mal was sagen. Dir, unser Gruppenleiter. DU KANNST MICH MAL!!!!! Mit diesem Satz stehe ich von meinem Platz auf und gehe zu unserem Lager.<br />
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Gruppenleiter! Pah! Was bildet der sich ein murmle ich stocksauer.<br />
Hey, ist schon gut. Kai war schon immer so. Er würde es nie zugeben, aber er macht sich um uns alle seine Gedanken und Sorgen. Er will nur das es uns gut geht. Sonst nichts. Sagt eine mir gut bekannte Stimme. Ich drehe mich und blicke Tala genau in die Augen.<br />
Na klar. Und deshalb meckert er rum. Es geht in nichts an ob ich Hunger habe oder nicht. Das geht ihn überhaupt nichts an. Und wer hat ihn überhaupt zum Gruppenführer gemacht? Wer hat ihn den darum gebeten das er sich um mich kümmert? Der spinnt doch wohl!!!!! Rege ich mich auf.<br />
Jetzt komm mal wieder runter. Er meint es doch nur gut. Es war sicher nicht seine Absicht dich zu beleidigen. Tala versucht mich zu besänftigen. <br />
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Na klar, Kai meint es doch nur gut. Klar! Warum verstehe ich das nicht? Alles was er tut und macht, ist einzig und allein zu unserem Besten. Meine ich sarkastisch und funkle Tala an.<br />
Jenny hat Recht. Wir kommen hier nur zusammen durch. Alleine nicht. Versuch doch wenigstens ihn zu akzeptieren. Für Jenny und mich. Glaubst du uns gefällt es wenn wir zusehen wie ihr beiden euch verbal zerfleischt? Komm schon. Tu es für mich. Tala sieht mich mit einem Blick an wo es mir schwer fällt Nein zu sagen.<br />
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Ja schon gut. Ist schon okay. Ich versuch es morgen. Jetzt geh ich nämlich schlafen.<br />
Gute Nacht! Sage ich mürrisch und wende mich wieder dem Lager zu. <br />
Ich lege mich hin und versuche ein zuschlafen. Doch meine Gedanken kreisen um Tala und Kai. Dann endlich, nach langem hin und her Gewälze finde ich endlich den erholsamen Schlaf.<br />
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(Kais Sicht) <br />
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Ich laufe durch die Gegend und blicke mich aufmerksam um. Obwohl mein Blick für die Dunkelheit geschult wurde, sehe ich immer wieder Schatten, die wie Menschen aussehen. Tja, die Natur spielt mir einen Streich. <br />
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Während ich mich weiter umschaue, schweifen meine Gedanken zu Tala und Nini. Die beiden kamen erst am Abend wieder. Tala hat mir nicht erzählt, was sie gemacht haben. Und ich frage ihn auch nicht, denn auch er hat seine Privatsphäre. Eigentlich müsste ich, weil ich der Gruppenleiter bin, über alles, was jeder den ganzen Tag macht, informiert werden! Aber so weit will ich es nicht treiben! Tala ist mein Freund und so versuche ich ihn auch bei Testen zu behandeln! <br />
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Und doch mache ich mir Sorgen. Ich habe Angst, dass diese Nini Tala einen Floh ins Ohr gesetzt hat. Die beiden verhalten sich so komisch. Sie sind total oft zusammen und reden. Irgendwie behagt mir das nicht! Ich fühle mich ausgeschlossen und denke, immer wenn sie tuscheln, dass sie über mich lästern. Ich würde es Tala nie zutrauen und doch habe ich Angst. Ja, Angst! Wer weiß, wie diese Nini ihn verändert. <br />
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Angst, ja, da sieht man mal wieder, dass Freundschaft schlecht ist. Und doch kann ich nichts dagegen machen! Ich brauche einen Freund! Ohne Tala fühle ich ihn hilflos! Bisher dachte ich immer, er braucht mich als Freund genauso, wie ich ihn brauche. Doch das hat sich wohl geändert! Jetzt hat er Nini als Freundin. <br />
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Eifersucht steigt in mir hoch. Ich fühle mich auf einmal so allein. Natürlich, ich rede auch ab und zu mit Jenny, aber das ist irgendwie anders. Es ist keine Freundschaft! Es ist etwas anderes! NEIN! Ich sollte aufhören über so einen Quatsch nachzudenken! Es ist ein Test! Und ich muss ihn bewältigen! Diese Gedanken über Tala, Nini und Jenny lenken mich nur ab! <br />
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In Gedanken lächle ich gequält. Schon wieder! Seit ich in dieser Welt bin, fällt mir auf, dass ich mich immer, wenn ich kurz davor bin mehr über mich herauszufinden, in die Aufgabe der Abtei flüchte. Warum? Ist es ein Schutzmechanismus? Soll ich nicht zuviel über mich herausfinden? Und warum? Weil, dass was ich wirklich bin zu schlimm ist, als das ich es erfahren darf? Oder ist dieser Mechanismuns von der Abtei? Hat sie mir ihn im Laufe der Jahre durch Worte, Taten und Aufgaben eingepflanzt? <br />
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Ich weiß es nicht! Und daher weiß ich nicht, ob ich diesen Mechanismus einfach zerstören soll. Ja, wenn ich wollte, könnte ich es! Aber ich weiß nicht, ob es gut für mich ist!!! Weiß nicht, was dahinter lauert! <br />
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Und schon wieder fühle ich mich hilflos! Weil ich nicht weiß, was ich machen soll! Weil ich nicht den Grund kenne, warum ich auf dieser Welt bin, weil ich tatenlos zusehen muss, wie Nini und Tala mich immer mehr ins Abseits drängen. Weil ich nicht weiß, wer ich wirklich bin! Seufzend lasse ich mich auf die Knie fallen. Das Gras unter mir ist kühl. Wie gerne würde ich mich einfach nur hineinlegen und alles vergessen. <br />
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Ja, alles vergessen! Die Sorgen, die Schmerzen, überhaupt alle Gefühle! Alle Gefühle? Nein! Es gibt auch schöne Gefühle! Nur leider sind sie bei mir immer mit etwas schlechten verbunden! Noch während ich mich freue, empfinde ich Schmerz, wenn ich mich geborgen fühle, empfinde ich Abhängigkeit. Abhängigkeit, die mich schwach macht. Wenn ich auf andere aufpasse, fühle ich trotzdem Hilflosigkeit. <br />
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Und wenn ich Liebe? Ich weiß es nicht, denn ich habe noch nie geliebt! Ich habe mich diesem Gefühl immer verschlossen! Ich habe einmal geliebt. Nicht so, wie sich Partner lieben, sondern die Liebe zu den Eltern. Und ich wurde verletzt. Ich wurde so schwer verletzt, dass ich nicht mehr leben wollte! <br />
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Plötzlich wird meine Umgebung erhellt. Verwirrt schaue ich mich um. Was ist jetzt los? Und dann, ist plötzlich ein helles Licht vor mir. Es blendet mich, und doch kann ich nicht die Augen schließen. Ich starre einfach das Licht an. Es erfüllt mich mit Wärme, lässt meine Traurigkeit verschwinden. Es hat mich in seinem Bann. Ich kann noch nicht einmal zwinkern. Es erscheint mir wie eine Droge. Wenn man es einmal gesehen hat, kommt man nicht mehr davon los! Man braucht das Gefühl, das es erzeugt! Und wenn man es nicht mehr hat, fühlt man sich noch elender, als zuvor! <br />
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Langsam fährt meine Hand zu meinem Gürtel. Dort, wo sonst mein Blade baumelt, ist jetzt ein Messer. Ich habe es selbst gemacht. Aus Stein. Und doch ist es spitz und scharf! Ich könnte jemandem ohne Probleme damit die Kehle aufschlitzen. Aber gegen dieses Licht kann es nichts anrichten! Dieses Licht, dass mir Wärme und Geborgenheit gibt. Und vor dem ich doch Angst habe. Warum? Vielleicht, weil es, es schafft, mich zu erwärmen! Das haben nur wenige geschafft und auch nicht so schnell! <br />
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Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich kann mich nicht bewegen. Bin wie gelähmt. Noch immer starre ich das Licht an. Meine Augen werden immer trockener. Damit sie nicht austrocknen, füllt mein Körper sie mit Tränen. Noch immer kann ich nicht blinzeln. Ich kann nicht mal die Tränen wegblinzeln. Und deshalb rinnen sie langsam aus den Augen, die Wangen hinab. <br />
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„Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Kai!“, sagt plötzlich eine Stimme sanft. Sie kam aus diesem Licht! Woher weiß sie, dass ich Angst habe? Woher kennt diese Stimme meinen Namen? <br />
„Kai, ich brauche deine Hilfe! Wir brauchen deine Hilfe! Die Menschheit braucht deine Hilfe!“ Die Stimme macht wieder eine Pause. Was sollen diese ständigen Pausen? Will sie die Spannung steigern? Höchstens meine Verwirrung! Denn ich bin nun total verwirrt! Seit wann kann Licht sprechen? Warum sollte gerade ich der Menschheit helfen? Hat mir die Menschheit je geholfen? Hat mir dieses Licht geholfen, als ich einsam war? Als ich nicht mehr leben wollte? <br