mich diese Wärme. Schon wieder spüre ich diese Wärme in meinem Körper. Wie gebannt starre ich auf dieses Licht. Es hypnotisiert mich. Ich kann meinen Blick nicht abwenden. Meine Muskeln versteifen sich und werden hart. Ich habe die Kontrolle über meinen Körper verloren. Ich sitze wie zu Stein erstarrt da und blicke in dieses Licht. Meine Augen suchen eine Gestalt, ein Ding das sich hinter diesem Licht verbirgt. Doch das Licht ist einfach zu hell um etwas zu finden.<br />
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Und plötzlich geschieht etwas, was ich nicht erwartet hätte. Das Licht beginnt zu sprechen. Diese Stimme. Sie erfüllt mich ganz und voll. Man kann diese Stimme nicht erklären. Man kann sie nicht beschreiben. Der Klang der Stimme erinnert mich irgendwie an Kirchenglocken. So rein und klar. So wundervoll. Und dann beginnt diese Stimme Worte zu sprechen. Ich höre ihr zu. Meine ganzen Sinne und Empfindungen sind nur auf diese Stimme und auf die Worte fixiert. <br />
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Höre mir zu. Ich habe wenig Zeit. Du musst uns helfen. Alleine schaffen wir es nicht. Nur du kannst das Blatt wenden. Nur mit deiner Hilfe können wir es schaffen. Die Stimme legt eine Pause ein. So als ob sie auf eine Antwort von mir warten würde. Und plötzlich ist die Starre weg. Mein Körper ist wieder unter der Kontrolle meines Kopfes.<br />
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Ich stehe langsam auf und mache einen Schritt auf dieses Licht zu. Das Licht bewegt sich nicht. Noch immer ist es vor mir. Dann strecke ich meine Hand aus. Ich sehe alles wie in Zeitlupe. Meine Bewegungen, das Licht. Alles.<br />
Und plötzlich berühre ich dieses Licht. Eine Wärme durchflutet meine Venen, meine Arterien, meine Gefäße. Einfach alles. Und plötzlich wird diese Wärme zu Feuer. Sie brennt, scheint meinen ganzen Körper zu verbrennen. Schnell ziehe ich meine Hand wieder zurück. Sofort verschwindet diese Hitze wieder aus meinem Körper. Nur mein Ring glüht noch. Der Stein darin scheint sich zu bewegen. Sofort gehe ich einen Schritt zurück.<br />
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Wer bist du? Wer braucht meine Hilfe? Wofür? Wieso? Wo bin ich hier? Wie bin ich hier her gekommen? Ich will endlich Antworten auf meine Fragen haben. Sage ich und setze mich wieder hin. <br />
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Ich habe nur sehr wenig Zeit. Deine Antworten kann ich dir jetzt noch nicht geben. Es ist noch zu früh. Nonsce te ipscum. (Erkenne dich selbst) Erst dann kann ich dir Antworten auf deine vielen und sehr berechtigten Fragen geben. Erst dann. Es tut mir Leid. Ich bin hier um die zu warnen. Nimm dich in Acht. Diese Welt ist nicht nur schön. Es lauern Gefahren. Rund um euch vier herum. Ihr könnt sie nicht sehen. Nicht hören. Nur fühlen. Höre auf dich. Es ist gefährlich. Und lerne zu vertrauen. Ich bitte dich. Lerne zu vertrauen. Wir brauchen deine Hilfe. Ohne dich schaffen wir es nicht. Ich werde zu dir zurück kehren. Ich werde wieder zu dir kommen. Perfer et obdura! (Halte durch und sei hart) Mit diesen Worten verblasst das Licht und schon ist es still. <br />
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Verdammt!!!!! Was soll das??? Ich will endlich Antworten auf meine Fragen bekommen. Verdammt noch mal!!!!! Schreie ich wütend in die Nacht hinaus. Was soll das alles? Sie brauchen meine Hilfe? Wer braucht meine Hilfe? Was für Hilfe? Für was? Wie ich solche Fragen doch hasse. Ich bin so wütend. <br />
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Was soll das alles?????!!!!! Schreie ich noch ein letztes mal in die Nacht hinaus, bevor alles um mich herum schwarz wird. Die Dunkelheit hüllt mich ein und trägt mich auf sanften Schwingen davon. Ich spüre nur noch wie meine Beine nach geben und wie Streichhölzer zusammenklappen. Den Aufprall am Boden nehme ich nur noch ganz am Rande wahr. Dann ist alles still. Alles ruhig und ich spüre nichts mehr. Ich denke nichts mehr. Alles ist dunkel, still und einfach. <br />
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(Tala´s Sicht)<br />
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Durch lautes Schreien werde ich aus meinem Schlaf gerissen. Ich springe auf und laufe hinaus. Was ist passiert? Wer schreit hier so? Nini!!! Sofort laufe ich zu ihr. Ich sehe wie sie zusammen klappt und am Boden aufschlägt. Dann rührt sie sich nicht mehr. Sofort laufe ich zu ihr hin und gehe auf die Knie. Ich drehe sie auf den Rücken. Auf ihrer Stirn klafft eine Wunde. Wahrscheinlich ist die auf einen Stein gefallen. Ich nehme sie in einem Arme und rüttle sie. Doch sie bewegt sich nicht. Macht keine Anzeichen die Augen zu öffnen. Nichts. Nur das Heben und senken ihres Brustkorbes zeigt mich dass sie noch lebt. <br />
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Nini!!!! Wach auf. Los mach die Augen auf. Los komm schon! Sagte ich und tätschle ihre Wange. Doch Nini wacht nicht auf. Nichts. <br />
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Lass mich das machen. Hol du Wasser. Sagt Kai und beugt sich über Nini. Ich stehe sofort auf reiße einen Ärmel meines Overalls ab und laufe zum Fluss. Als ich wieder zurück bin versucht Kai gerade Nini auf zuwecken. Jenny kniet neben ihm und sieht panisch auf Nini und Kai. Doch Nini bewegt sich noch immer nicht. Sie liegt leblos ins Kais Armen und rührt sich nicht. Panik kriecht meinen Rücken hinauf. Doch ich versuche einen klaren Kopf zu behalten. Ich darf nicht panisch werden. Denn dann wäre alles aus. Das war eines der nützlichen Dinge die uns in der Abtei beigebracht wurden. Man muss in heißen Situationen immer einen kühle Kopf bewahren. Was denke ich hier über die Abtei nach??!!! Die ist jetzt doch nicht wichtig.<br />
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Ich laufe auf die drei zu und drücke Nini vorsichtig meinen Stofffetzen auf die Wunde. Doch nichts geschieht. Keine Regung. Keine Bewegung. Nichts. Rein gar nichts.<br />
Noch immer versucht Kai das blondhaarige Mädchen auf zuwecken. Doch vergebens. Nichts nutzt. Nini ist noch immer bewusstlos und scheint auch nicht auf zu wachen. Jenny beginnt zu weinen. Dicke Tränen laufen ihr über die Wangen. <br />
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Sie ist bewusstlos. Sie wird nicht aufwachen. Aber bis auf die Wunde an der Stirn geht es ihr gut. Wir werden uns abwechseln und auf sie aufpassen. Sagt Kai und reinigt ihre Wunde.<br />
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Gut. Ich werde als erster auf sie aufpassen. Sage ich bestimmend, nehme Nini auf den Schoß und setze mich an das kleine Feuer. Kai nimmt Jenny wieder mit in das Lager. Es ist das beste. Wir können für Nini sowieso nichts tun. Sie wacht nicht auf und sie wird auch nicht so schnell aufwachen. Und so sehe ich gedankenverloren ins Feuer. <br />
Bis ich letztendlich mit dem Kinn auf Ninis Kopf einschlafe.<br />
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(??? Sicht)<br />
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„Wieso hast du das getan? Es ist zu gefährlich. Du weißt doch ganz genau was für uns auf dem Spiel steht. Du warst zu leichtsinnig. Wie oft soll ich es dir denn noch sagen? Das hätte nicht passieren dürfen. Das Mädchen ist nun bewusstlos und zu allem Übel auch noch verletzt.“ Die Stimme klingt scharf und besorgt. <br />
„Es tut mir Leid. Aber ich spürte sie so stark. Sie war zum greifen nah.“ Sage ich und und versuche meine Stimme unter Kontrolle zu halten. „Ja zum greifen nah. Und was bringt uns das? Nichts. Rein gar nichts. Ohne dieses Mädchen können wir nichts ausrichten. Du hast sie unnötig einer Gefahr ausgesetzt. +ER+ wird nicht sehr erfreut darüber sein. Du weißt es ganz genau.“ Die Stimme nimmt an dem sorgenvollen Unterton zu. <br />
„Ich weiß. Ich weiß es doch. Aber die andere Seite wartet nicht. Sie wird bald zuschlagen. Auch sie brauchen dieses Mädchen.“ Sage ich und richte meinen Blick auf die vier. „Du weiß genau wie weit du gehen hättest dürfen. Doch du bist zu weit gegangen. Es mag wohl stimmen. Aber die andere Seite geht anders vor. Hast du das Mädchen wenigstens gewarnt? Hast du ihr erzählt das es gefährlich ist?“ Die Stimme meines Freundes ist wieder so sanft wie ich sie gewohnt bin.<br />
„Ja habe ich. Es tut mir Leid. Ich weiß ich habe einen Fehler gemacht. Aber diesen Fehler habe ich ganz alleine zu verantworten. Nur ich alleine. Ich bin für sie da. Ich habe diese Aufgabe übernommen. Und ich werde diesen Fehler wieder gut machen.“ Sage ich und sehe zu dem blondhaarigen Mädchen das auf dem Schoß des Jungen mit den feuerroten Haare sitzt. „Schon gut. Factum infectum fieri non potest (Geschehenes kann nicht ungeschehen gemacht werden) Ich weiß wie es ist. Ich habe auch schon mit Kai gesprochen. Auch er hat gleich reagiert wie Nini. Nur das er mehr Kraft als sie besitzt. Aber auch seine Kraft wird schwinden wenn er mich berührt. Wir werden sehen was die Zeit bringt. Und ich hoffe das wir rechtzeitig reagiert haben. Das wir rechtzeitig gehandelt haben. Ich hoffe das es nicht zu spät ist.“ Mein Freund sieht sorgenvoll zu den vier. In kann in seinem Blick die Sorge und Angst erkenne. „Dum spiro, spero! (Solange ich atme hoffe ich) Auch ich habe große Sorge und Angst. Und auch ich hoffe. Und mit diesen Worten wenden uns unserer Aufgabe zu.<br />
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(Kais Sicht) <br />
Die Mädchen sind wieder zurück. Sehr schön, dann kann ich ja schwimmen gehen. Tala und ich stehen auf und laufen zum See. Noch einmal werfe ich einen Blick zurück. Das Fleisch liegt, nicht angerührt, in der Sonne. Es soll trocknen, damit es im Winter haltbar ist. Hoffentlich kommen nicht irgendwelche Tiere und schnappen es weg. Aber ich glaube nicht, dass sie sich in die Nähe es Lagers trauen! <br />
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Vom Ufer aus springe ich ins Wasser. Es ist herrlich kühl und erfrischend. Endlich kann ich mich wieder waschen! Endlich kann ich das Blut des Hirsches von meinen Händen waschen. Nachdem es getrocknet war, konnte ich es zwar abkratzen, aber nicht alles. <br />
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Nach einiger Zeit, ziehe ich meine Kleidung aus, wringe sie aus und hänge sie über ein paar Äste. Dann gehe ich wieder ins Wasser und schwimme herum. Tala steht im Wasser und starrt hinein. In seiner Hand sehe ich ein Messer. Er scheint Fische fangen zu wollen. Wahrscheinlich für Nini. Fisch scheint sie ja zu essen. Und warum hat sie keine Kirschen gegessen? Ich verstehe sie nicht. <br />
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Ich verstehe auch nicht, warum sie Fisch