Fanfic: Animus viam monstrat 9

isst! Wenn sie schon kein Fleisch isst, warum dann Fisch? Fische sind genauso Lebewesen, wie andere Tiere auch! Auch sie können fühlen! Aber Fische scheinen für Nini ja etwas anderes zu sein. <br />
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Wahrscheinlich hält Nini mich für einen gefühllosen Killer. Aber das bin ich nicht! Ja, ich töte Tiere, ja und? Ich bringe ihn aber Respekt entgegen! Denn für mich sind es Lebewesen, die auch eine Seele haben! In der Abtei sagen sie immer, es sind nur Dinge, von denen wir uns ernähren können, aber für mich sind Tiere genauso wie Bitbiests, Lebewesen! Nur, dass Tiere halt schwächer sind. Aber auch sie haben eine Aufgabe in der Welt! <br />
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Ich versuche immer, den Tieren so wenig Schmer wie möglich zuzufügen. Oft töte ich sie gezielt und schnell. Denn wenn ich sie schon töte um zu überleben, dann will ich das auch mit Respekt tun! Die Dinge, die ich nicht brauche, lasse ich liegen. Aber auch sie sind kein Abfall! Denn sie sind Nahrung für andere Tiere! <br />
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Ich würde nie mehr Tiere töten, als nötig sind zum Überleben. Denn auch sie haben ein Recht zu leben! Wie alle Tiere, Menschen, Lebewesen und Bitbiests. Ja, Bitbiests. Plötzlich spüre ich eine Leere in mir. Dranzer fehlt mir. Wenn er hier wäre, würde ich mich nicht mehr so alleine fühlen. <br />
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Ja, ich fühle mich alleine. Tala kümmert sich immer mehr um Nini. Mir kommt es so vor, als würde sie ihn total ausnutzen! Weiß sie überhaupt, wie gerne Tala sie hat? Wahrscheinlich nicht! Ich würde Tala gerne schützen, aber ich kann es nicht. Diese Erfahrung muss er selber machen! Wenn er verletzt wird, wird er es einsehen. <br />
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Wo Dranzer jetzt wohl ist? Er fehlt mir so! Er hat mich immer begleitet! Hat mir immer geholfen, war immer da, wenn ich ihn gebraucht habe. Ja, er ist der Grund, warum ich noch immer lebe. Ohne ihn hätte ich mich damals schon längst umgebracht! Ohne ihn hätte ich das ganze nicht ausgehalten. Ohne ihn hätte ich mich nie getraut, mich mit Tala anzufreunden. Und nun ist er nicht da. Nun bin ich allein. <br />
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Plötzlich fällt mir wieder das Licht und die Stimme ein. Ich bin mir sicher, dass ich es nicht geträumt habe. Aber warum sind dann die anderen in dieser Welt? Und gegen wen soll ich kämpfen? Dieses Licht ist doch viel stärker als ich! Es hatte mich voll und ganz unter Kontrolle! Warum braucht es mich? <br />
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Ich sitze am Feuer und schnitze an einem Stück Geweih herum. Ich mache daraus eine kleine Flöte. Das habe ich auch in der Abtei gelernt. Es ist nicht bloß eine Spielerei. Man kann bei Gefahr hineinpusten. Sehr praktisch. Da muss man sich nicht erst die ganzen Finger in den Mund stopfen und ordnen. <br />
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Tala kommt wieder. Er hat einen Fisch gefangen und gibt ihn Nini. Sie scheint sehr dankbar zu sein. Sofort steckt sie ihn auf einen Stock und hält ihn über das Feuer. Ich muss in mich hinein grinsen. Was wäre gewesen, wenn Tala den Fisch noch nicht ausgenommen hätte? Ob sie das geschafft hätte? Bestimmt nicht!!!! <br />
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Nini isst zwar langsam, aber ich kann den Hunger in ihren Augen sehen. Sie soll nicht glauben, dass sie mir etwas vormachen kann. Ich sehe doch, dass sie schon total entkräftet ist! <br />
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Die legen sich schlafen, aber ich gehe noch zu den Sachen, die ich heute getrocknet habe. Ich bin echt dankbar, dass Tala mit die Entscheidung, wo wir hingehen, abgenommen hat. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden! Und ich bin auch froh, dass Nini und Jenny nun Wache halten. Endlich kann ich mal wieder eine ganze Nacht lang schlafen! <br />
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Ich nehme das gedörrte Fleisch und die gedörrten Früchte, die ich gesammelt habe, und lege sie in eine Tierhaut. Mit einer Sehne schließe ich den Beutel. Dann lege ich ihn in das getrocknete Fell. Ich bin mal gespannt, ob Nini sich im Winter in dieses Fell hüllt! Sie ist die einzige, die Sommerkleidung hat. Jenny hat Winterkleidung und Tala und ich sind an harte Winter gewöhnt. <br />
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(Jennys Sicht) <br />
Die Grillen zirpen mich in den Schlaf. <br />
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Plötzlich höre ich einen Schrei und schrecke hoch. Tala und Kai sind schon aufgesprungen und rennen in die Richtung, aus der der Schrei kam. Ich laufe ihnen hinterher. Das kann nur Nini gewesen sein! Hoffentlich ist ihr nichts passiert! <br />
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Als ich sie dort liegen sehe, füllen sich meine Augen mit Tränen. Tala ist schon wieder weggerannt. Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Meine Gedanken sind blockiert. Was ist mit Nini passiert? Kai meint sie sei nur bewusstlos, aber was, wenn sie stirbt? Ich hätte nie gedacht, dass diese Welt so gefährlich ist! Hätte ich Nini doch nicht dazu überredet, dass sie Wache hält! Ich habe die Gefahren total unterschätzt. Ich bin daran schuld! <br />
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Alles an mir zittert. Einfach so. Am liebsten würde ich einfach weglaufen. Und doch kann ich mich nicht regen. Plötzlich meint Kai: „Tala, Jenny scheint einen Schock zu haben!“ Tala nickt nur. „Leg dich einfach hin, Jenny!“, meint er. Ich weiß nicht warum, aber ich gehorche. Irgendwie erreichen mich seine Worte nur durch einen dicken Nebel. Ich merke, wie meine Beine hochgehoben werden. <br />
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Langsam beruhige mich. Mein Herz schlägt nicht mehr so schnell und in meinem Kopf wird es klarer. Noch immer hält Tala meine Beine hoch. „Was soll das?“, frage ich ihn. <br />
„Muss man bei Schocksituationen machen! Dann fließt das Blut wieder in den Kopf!“, meint er. Ich schaue mich um und sehe neben mir Nini liegen. Sie liegt komisch verrenkt auf der Seite, während Kai ihre Wunde an der Stirn säubert. <br />
„Was soll das?“, frage ich wieder. <br />
„Stabile Seitenlage! Sonst kann es sein, dass sie an ihrer eigenen Zunge erstickt!“ <br />
Ich hätte nie gedacht, dass es in der Wildnis so schwierig ist zu überleben! Was wäre mit uns, wenn Kai und Tala nicht hier wären? Wahrscheinlich wären wir schon längst tot! <br />
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Ich liege wieder auf dem Lager. Tala passt auf Nini auf und Kai hat mir gesagt, dass er meine Wache übernehmen wird. Ich bin ihm echt total dankbar! Ich habe jetzt viel zu viel Schiss, dass mit das gleiche wie Nini passiert! Warum habe ich die Situation nur so unterschätzt? Kai scheint meine Gedanken lesen zu können und meint: „Es ist nicht deine Schuld! Wir wussten auch nicht, dass so etwas passieren kann! Ansonsten hätten wir nie zugestimmt!“ Ich nicke und schließe die Augen. Ich höre Kais ruhigen Atem neben mir. Er beruhigt mir, zeigt mir, dass ich nicht alleine bin und irgendwann schlafe ich dann auch ein. <br />
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(Kais Sicht) <br />
Ich wache auf. Um mich herum ist noch alles dunkel. Ist wohl Zeit, dass ich übernehme! Ich stehe vorsichtig auf, um Jenny nicht zu wecken und gehe zum Lagerfeuer. Tala hält Nini in seinem Schoß und schaut ins Feuer. <br />
„Okay, ich übernehme jetzt!“, sage ich. Doch Tala reagiert nicht. Und da fällt mir auf, dass er die Augen geschlossen hat! Wut steigt in mir hoch. Ich rüttle an seinen Schultern und er schreckt hoch. <br />
„Ich übernehme jetzt!“, sage ich noch einmal. Ich sage nichts, davon, dass er eingeschlafen ist. Er kann den Vorwurf in meinen Augen sehen. Ihm sollte doch klar sein, dass es jetzt gefährlicher, denn je ist! Nini ist schon etwas passiert und wenn er bei seiner Wache einschläft, kann sonst was passieren! <br />
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Ich setze mich hin, lege Ninis Kopf seitlich auf meine Beine und schaue in die Dunkelheit. Ins Feuer schaue ich nicht, denn Feuer hat eine hypnotische Wirkung! Wenn ich ins Feuer schaue, denke ich an nichts mehr. Mein Kopf ist dann total leer. Und das will ich nicht riskieren, denn dann kann ich leichter einschlafen! Also schaue ich lieber in die Dunkelheit. <br />
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Es dämmert schon, als Nini sich plötzlich bewegt. Erst ruckt nur eine Hand und dann öffnet sie plötzlich ihre Augen. Entsetzt starrt sie mich an. Nur langsam scheint sie zu realisieren, wen sie gerade anstarrt. Entsetzt springt sie auf. Na toll! Das hätte sie auch lassen können! Ich reibe mir das schmerzende Kinn. Warum musste sie jetzt mit ihrem Kopf genau gegen mein Kinn donnern? <br />
„Entschuldige! Was ist passiert?“, fragt sie verwirrt. <br />
„Du warst bewusstlos! Keine Ahnung warum! Kannst du dich daran erinnern, warum du bewusstlos wurdest??“ Sie scheint zu überlegen. <br />
„Nein!“, meint sie. Doch ich kann an ihren Augen sehen, dass sie lügt! <br />
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