6. Kapitel: Auf der Spur<br />
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„Das ist es!“, Sari’phel lehnte sich nach vor und hieb auf den roten Schalter. Sogleich sprangen mehrere Geräte an und die Zentrale war hell erleuchtet. Seine Augen suchten gierig die Skala, welche den Widerstand der Irdischen gegen die Wissensübertragung zeigte. Vor einem Augenblick war der Zeiger schlagartig in den grünen Bereich gefallen. Es konnte beginnen...<br />
Bulma spürte nicht, dass sich an ihrem Nacken das Gerät einschaltete und ihr Wissen aus den Bewussten und Unbewussten Regionen ihres Gedächtnisses zog, um es an einen zentralen Umformer zu leiten.<br />
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„Beeindruckend, Erhabener“, raunte ein Molluske und seine Scheinarme zitterten, während seine Stielaugen den Bildschirm fixierten über den Bilder, Texte und Formeln jagten. „Ihr Wissen kann mit den besten aus unserer Abteilung mithalten. Schade, dass wir es nicht dauerhaft lagern können.“<br />
„Du weißt, dass damit zu viele Faktoren verknüpft sind“, antwortete der Pilot geistesabwesend, „die Erdlinge, besonders ihre Weibchen denken in sonderbar verwinkelten Bahnen. Das alles aufzuzeichnen, würde alle Netzwerke zusammenbrechen lassen. Oder“, er blickte kurz hoch und fixierte den demütig bibbernden Mollusken mit hartem Blick, „oder denkst du, meine Berechnungen sind fehlerhaft.“ <br />
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„Mitnichten, wie könnte eine wertlose Ansammlung von Wasser, Eiweiß und anderen Verbindungen, die Worte Eurer Erhabenheit in Zweifel ziehen“, beeilte sich der Ingenieur zu versichern. <br />
Mit einem halbwegs zufriedenen Knuren wandte sich der Pilot wieder den pendelnden Skalen zu. Nicht übel, alles schien nach Plan zu laufen. In Gedanken gratulierte er sich zu der Idee, <br />
ausgerechnet den Saiyajin zu benutzen, mit dem sie sich fortgepflanzt hatte. Der Schock, die Enttäuschung, der Schmerz – irdische Weibchen waren erfreulicherweise sehr empfänglich für diese Bandbreite von Empfindungen. Selbst Gehirne, die erstaunliches Wissen gespeichert hatten, konnte dieses nicht nutzen, sobald Gefühle ins Spiel kamen. <br />
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Praktisch, sehr praktisch ... Ein Manko nur, dass sich Erinnerungen an Gerüche und Geschmacksempfindungen sowie Gefühle nicht absaugen ließen. Doch damit würden sie umzugehen wissen, wenn es soweit war. Was wirklich zählte, das lief nun durch den Umformer, wurde komprimiert, mit einem Loyalitätsmuster unterlegt und dann an die Klonabteilung weiter geschickt, wo das Duplikat in einem Sargähnlichen Behälter in Tiefschlaf lag. <br />
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Die Mollusken, die sich um diese Protokopie geschart hatten, beobachteten aufmerksam, wie das Wissen über den Sympatransmitter (ein ähnliches Gerät wie Bulma es an der gleichen Stelle eingepflanzt bekommen hatte) in stetem Fluss auf das Gehirn einwirkte, dort in Eiweißketten abgelagert wurde. Schicht um Schicht um Schicht ... wurde das Gehirn des Klons mit dem Wissen des Originals angereichert. Dazu kam eine Loyalitätsfixierung auf den Piloten und genaue Informationen über ihren derzeitigen Auftrag. <br />
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Die echte Bulma hingegen hing immer noch sprachlos und geschockt in dem Energiefeld. Endlich fand sie ihre Stimme wieder und obwohl ihr Hals vom vielen Schreien inzwischen so rau war, dass jedes Wort schmerzte, schleuderte sie Vegeta voller Verzweiflung entgegen: „Was haben sie mit dir gemacht, dass du mir das antust? Vegeta!“<br />
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Der breit grinsende Saiyajin sprach kein Wort. Statt dessen zog er gleich drei Stifte auf einmal hervor, rieb sie mit einem Tuch sauber und betrachtete sie mit Stolz und Zuneigung. Es brauchte keinen grünen Stift, allein von seinem Gesichtsausdruck wurde Bulma speiübel. Hatten diese grausamen Außerirdischen sein Raumschiff abgefangen und ihn dann manipuliert? Hatten sie am Ende seine grausamen Saiyajininstinkte verstärkt und jede menschliche Regung aus seinem Wesen entfernt? War das noch Vegeta oder war das nur ein Monster, das sein Gesicht trug?<br />
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Die folgenden Stunde war die schlimmste in Bulmas Leben. Ständig hatte sie Vegetas gleichförmiges Grinsen vor Augen, seinen irren, mitleidlosen Blick. Doch am schlimmsten war sein Schweigen. Kein einziges Mal tat er den Mund auf, auch nicht um sie zu verhöhnen oder ihr seinen Hass ins Gesicht zu schreien. <br />
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Er quälte sie, zog sich zurück, ließ ihr Zeit wieder zu Atem und zu Kraft zu kommen, nur um zu verhindern, dass sie sich in eine Ohnmacht flüchten konnte. Einmal ging er soweit, den Raum für zwei, drei Atemzüge zu verlassen, doch nur um sich an ihrem Entsetzen zu weiden, an ihrer Verzweiflung, als die Türe sich wieder öffnete und er mit gezückten Stiften eintrat. <br />
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Dieses Spiel spielte er noch ein paar Mal, dann jedoch blinkte auf einmal eine Anzeige am Türrahmen wie wild. Mit einem lässiger lässigen Bewegung steckte Vegeta den gerade erhobenen Kältestab ein und wandte sich ab. Das hätte er besser nicht getan. In Bulma hatte sich mittlerweile eine Menge kalter Hass aufgestaut und als er ihr leichtsinnigerweise den Rücken kehrte, streckte sie den Kopf nach vor (das einzige, was sie bewegen konnte) und schnappte mit der Wildheit einer verwundeten Fähe nach ihm. Sie erwischte zwar nur ein Büschel Haare (Vegeta war ein Stück kleiner wie sie), aber das genügte. Zwischen ihren Zähnen hing nicht etwa ein borstiges Strähnenbüschel, sondern es war weich und glatt und ... Vegeta zuckte schmerzlich getroffen zusammen. Bulma öffnete vor Erstaunen den Mund und sah ihm fassungslos nach, als er hinaustaumelte. „Was ...“, stammelte sie ungläubig mit rauer, kaum hörbarer Stimme, „... was haben Sie aus dir gemacht?“<br />
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Dann forderte der Stress seinen Tribut und sie wurde ohnmächtig. Sie merkte nicht mehr, wie das Energiefeld erlosch und ihr schlaffer Körper auf dem Boden aufschlug und zur Wand rollte, wo er regungslos liegen blieb...<br />
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Vegeta eilte mit weiten Schritten den Flur hinab zum Lift, der ihn über nach oben brachte, geradewegs in die Kontrollzentrale. Dort verbeugte er sich tief vor dem Piloten. „Gut gemacht“, lobte dieser, „wir haben die Übertragung ohne Probleme abschließen können. Du“, und jetzt lächelte er milde, „kannst dich jetzt entspannen.“ <br />
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Schlagartig begannen Vegetas Hände unkontrolliert zu zittern. Der eine Molluskar, der mit dem Piloten zusammen die Übertragung geleitet hatte winkte Vegeta zu und dieser folgte ihm durch einen schmalen separaten Ausgang. „Ich bringe dich zu deinem Quartier“, sagte der Ingenieur, „du hast ganz schön was mitmachen müssen, nicht wahr?“ <br />
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Vegetas Gesicht lag im Dunkel, als er nickte. „Was machen wir mit ihr?“, fragte er vorsichtig. „Sie hat ja jetzt ihre Schuldigkeit getan, oder?“<br />
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„Ich nehme an, wir werden sie einfach entsorgen“, antwortete der Angesprochene. „Hast du andere Vorschläge?“, fügte er lauernd hinzu.<br />
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„Keine sonderlich appetitlichen“, knurrte der Saiyajin und strich sich über seine Haare. „Ich kann die Abdrücke immer noch fühlen.“ Er taumelte und der Molluskar fing ihn auf, ehe er gegen die Wand prallen konnte.<br />
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„Du solltest ein langes Bad nehmen“, empfahl dieser dem Schwarzhaarigen. „Das ist besser als alle Heilpackungen, die dir Sypflch verordnen kann.“<br />
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„Ph, der Quacksalber“, schnaubte Vegeta, „zu dem muss man mich hintragen.“<br />
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„Das kann schneller kommen, als du denkst“, warnte sein fürsorglicher Helfer, „wenn du wieder bei Kräften bist, zeige ich dir, das Ergebnis. Sypflch ist auf seinem Gebiet nicht zu schlagen.“<br />
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„Aber auch nur dort...“, meinte der Saiyajin und sah dankbar auf die Markierung an der Wand, die ihm verriet, dass sie bald bei seiner Kabine ankommen würden. <br />
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Endlich hielt der Molluskar an und fuhr einen seiner Tentakelarme aus, um die richtige Kombination auf dem breiten Feld verschiedener Zahlen und Symbolen anzutippen. Dann endlich glitt die Türe auf und gab den Blick auf eine ziemlich geräumige Kabine frei. „Danke, den Rest schaffe ich auch so“, seufzte Vegeta, streifte die hilfreichen Tentakel von seinen Schultern und stolperte in den fast leeren, dämmrigen Raum. „Gute Erholung!“, rief der Molluskar ihm noch nach und wabbelte in Richtung seines eigenen Quartiers davon, das zwei Etagen tiefer lag. <br />
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Inzwischen hatte Vegeta sein Quartier durchquert und atmete erleichtert auf, als er endlich vor der tiefen, runden Wanne stand, wo das grünliche Wasser vor sich hin gurgelte. Der starke Duft lag wie eine Glocke über der Brühe. Vegetas Hand tastete nach seinem Gürtel und er machte sich daran, alle überflüssigen Hüllen abzustreifen. <br />
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Frauen mit zartem Gemüt wie die dunkelhaarige Lunch hätten einen Schreikrampf bekommen, bei dem Anblick des verschrumpelten Haut und den gekräuselten Haaren, die zusammen mit den Kleidern auf einem unordentlichen Haufen neben der Wanne lagen, während sich Gtrblb mit zitternden Tentakeln in das Wasser herabließ. Es war nicht immer leicht, einer der wenigen Superformer unter den Molluskaren zu sein, auch wenn es dafür Vergünstigungen wie kurze Arbeitszeit und ein Luxusquartier gab... <br />
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Während er untertauchte, nahm er sich vor, endlich mal darauf zu beharren, dass er nur dann eine Rolle gut übernehmen konnte, wenn er auch ein Stimmmuster dessen bekam, den er imitieren musste. Ein Glück, dass das Erdenweibchen vor Schmerz nicht mehr klar hatte denken können, sonst wäre ihr mehr aufgefallen als nur die fehlende Stimme....<br />
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„Trunks?“ Gohan schob seine Lesebrille hoch und warf der aufgelösten Gestalt auf dem Bildschirm einen