Fanfic: Tod in Raten - Teil 2

Mal kann man zwischen Spinatsuppe und Tomatensuppe wählen und als zweiten Gang gibt es entweder Beefsteak mit Kartoffeln oder Spaghetti mit Broccolicremesauce. Zum Nachtisch werden Apfelkuchen oder Caramelcreme serviert.“
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„Schon wieder Spinatsuppe?“ Akiro verzog das Gesicht. „Seit unserer gemeinsamen Studienzeit habe ich nicht mehr soviel Spinat bekommen.“
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„Nun, damals musstest du ihn essen, weil wir uns nichts anderes leisten konnten“, sagte Koiji und bestellte Spinatsuppe, Spaghetti mit Broccolicremesauce und Caramelcreme.
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„Früher hast du Spinat auch gehasst“, meine Akiro und wählte Tomatensuppe, Beefsteak und Apfelkuchen.
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„Stimmt, aber mittlerweile mag ich ihn, der hier ist außerdem viel besser als jeder in Tokyo weil einer der Bauern aus der Umgebung ein ganzes Feld von Spinat hat, nicht wahr, Sara?“
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Frau Kamao zuckte bei der Nennung ihres Vornamens zusammen, nickte dann aber zur Bestätigung.
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„Sie scheinen sich hier gut auszukennen, Herr Shihodai“, sagte Conan bewundernd. „Kommen sie jedes Jahr hierher?“
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„Ich bin zum letzten Mal vor drei Jahren hier gewesen, Kleiner. Da war das noch ein sehr traditionelles Haus“, sagte er scharf mit einem Seitenblick zu Frau Kamao, die schwer schluckte, aber nicht rasch genug den Kopf senkte, um das verärgerte Blitzen in ihren Augen zu verbergen. „Auf jeden Fall“, fuhr Koiji fort, „bin ich als Kind fast jedes Jahr mit meinen Großeltern hierher gekommen und während meiner Studienzeit, habe ich dann auch meine Kommilitonen und Freunde hierher gebracht.“
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„Und deine Verlobte, die hier ihr Grab gefunden hat“, sagte Aya bitter und hob ihr Glas um einen tiefen Schluck daraus zu nehmen.
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„Aya!“, zischte Akiro und deutete mit einem flüchtigen Kopfnicken auf Herrn Mori und die Kinder, „lass die Toten ruhen, ja?“
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„Aber, aber Akiro“, sagte Koiji und lachte. „Ich nehme es Aya absolut nicht übel, dass sie vor meiner jetzigen Verlobten dauernd das Gespräch auf die arme, verblichene Sanae bringt. Schließlich haben wir alle aus dem tragischen Zwischenfall damals unsere Lehre gezogen.“ Wieder ein schmales Lächeln in Richtung Frau Kamakao, die nur kurz die Finger ihrer Hände zu Fäusten krümmte, sonst aber eisern jede weitere Reaktion missen ließ. Conan beobachtete dies mit Interesse. *Dieser Koiji scheint es echt darauf anzulegen, sich mit jedem in die Haare zu kriegen. Was bezweckt er damit? Oder hat einfach nur Spaß daran, andere zu demütigen?*
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„Lass es genug sein, Koiji“, sagte Yuko ruhig und gab seine Bestellung auf. Auch er wolle Spinatsuppe, dann die Sphagetti und den Apfelkuchen. Koiji sah ihn scharf an, sagte aber nichts. Sakura wählte die gleiche Kombination wie Yuko. Die anderen alle entschieden sich für Tomatensuppe, Beefsteak und Caramelcreme.
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Das Essen kam rasch und schmeckte vorzüglich. Zumindest waren alle einhellig voll des Lobes, auch Koiji. Einzig Sakura und Yuko fühlten sich nach der sehr sahnigen Soße etwas übersättigt. Koiji riet ihnen zu einem weiteren Glas Sake als Verdauungshilfe, aber während Sakura nach dem Glas griff, begegnete sie Yukos Blick und zog die Hand wieder zurück. „Hier, Sakura!“ Yuko fischte ein kleines Glas mit gelben Globuli heraus und gab Sakura drei davon. Er selbst schluckte sie ebenfalls.
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„Ist das eine Medizin?“, fragte Conan.
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„Da ist ein homöpathisches Mittel“, erklärte Yuko bereitwillig und Akiro fügte hinzu: „Heilpraktiker dürfen keine echte Medizin verschreiben so wie Ärzte sondern nur zu Heilmitteln raten, die man auch ohne Rezept bekommen kann, so wie Tees, Salben, Tinkturen und Globuli.“
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„Interessant“, sagte Conan. „Wenn sie alle Medizin studiert haben, warum sind sie beide nicht auch Ärzte geworden?“
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„Meiner Familie ging während meines Studiums das Geld aus weil mein Vater sich zusammen mit einem Freund verspekuliert hatte“, erklärte Yuko mit einem undeutbaren Blick zu Koiji. „Mein Onkel war Heilpraktiker und bezahlt mir die Ausbildung.“
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„Akiro ist zu oft durch die Prüfungen gerasselt“, grinste Koiji, noch ehe Akiro selbst etwas sagen konnte, „da haben ihm seine Alten den Geldhahn abgedreht und ihn gewzungen, auf die kürzere Ausbildung als Heilpraktiker zu wechseln, die er dann mit Ach und Krach geschafft hat. Anders als Yuko hat er nämlich kein bisschen Talent dafür...“
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Akira grinste und rieb sich den Hinterkopf. „Das ist leider richtig. Ich scheine für gar nichts so richtig Talent zu haben.“ Trotz seines Lachens entging Conan nicht, wie sich seine Hand fester und fester um das Glas schloss.
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Sakura, die den ganzen Abend über kaum ein Wort gesagt und nach dem Hauptgang keinen Bissen mehr angerührt hatte, erhob sich und murmelte etwas von Kopfschmerzen. Koiji sah sie scharf an und ihre Blicke folgten ihr, als sie den Raum verließ. Yuko, dem gerade der bestellte Tee serviert wurde, machte Anstalten, sich zu erheben, doch Koiji zog ihn am Ärmel und schüttelte den Kopf. „Sie ist meine Verlobte, vergessen? Ich werde mich um sie kümmern, du hast schon zuviel getan.“
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Yuko hob abwehrend eine Hand und wollte sich verteidigen, aber ein scharfes Kopfschütteln von Koiji nahm ihm den Wind aus den Segeln. Koiji, der sich eben noch selbst einen Becher Tee eingegossen hatte, ließ diesen einfach stehen und eilte hinter Sakura her.
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Der Rest des Abends verlief mehr oder weniger schweigsam. Kogoro Mori versuchte vergeblich, Aya mit seinen Geschichten über die komplizierten Fälle, die er gelöst hatte, zu beeindrucken, vor allem, weil er sich irgendwie nie daran erinnern konnte, was denn nun seine genialen Schlussfolgerungen gewesen waren.
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Ran verabschiedete sich bald darauf und auch Conan war ziemlich müde. Aya schloss sich ihnen an und so blieben nur Hamada, Yuko und Akiro in Speisesaal zurück.
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Auf dem Weg in sein Zimmer blieb Conan kurz vor der Zimmertüre stehen, hinter der er Sakura und Koiji wusste. Doch es war still. Entweder unterhielten sie sich nur leise, oder waren längst zu Bett gegangen oder sie waren gar nicht im Zimmer.
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„Steh nicht so dumm da draußen rum, Conan!“, rief Ran ihm zu. „Zieh dir deinen Pyjama über und dann ab ins Bett. So kleine Kinder sollten so spät nicht mehr wach sein.“
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Seufzend ergab sich Conan in die Zwänge seiner Schrumpfexistenz und befolgte Rans Anweisungen. Sie lag schon im Bett als er aus dem Badezimmer kam und hatte das Licht abgedreht. Die Laternen rings um den Gasthof zumindest hell genug, dass ihr Schein das Zimmer ein wenig heller machte.
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„Schließ die Vorhänge“, tönte es schlaftrunken von Rans Bett her. „Ich will nicht gleich beim ersten Sonnenstrahl wach werden.“
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„Ist gut Ran.“ Von Conans Bett war es nur ein Schritt bis ans Fenster. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um die Vorhänge weiter oben anfassen zu können, da fiel sein Blick zufällig nach unten. *Ist das nicht Sakura Hakobi, da unten? Was tut sie um diese Zeit noch draußen?* Conan beobachtete wie sie hastig etwas aus der Tasche zog. Im Licht der Laterne konnte er ihre Hände sehen, wie sie aus einem Röhrchen eine Tablette auf die Handfläche gleiten ließ und diese dann hastig hinunterschluckte. *Ihhh .. also ich könnte das nicht, so ganz ohne Wasser.* In dem Augenblick trat Koiji ins Licht, er musste sie aus dem Schatten die ganze Zeit beobachtet haben.
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Durch das Fenster konnte Conan nicht hören, was er zu ihr sagte, aber sie zuckte zusammen und versuchte, das Röhrchen zu verstecken. Doch Koiji war schneller und entriss es ihr. Sie wollte es sich zurückholen, doch er gab ihr eine Ohrfeige. Einen Moment lang blieb sie erstarrt stehen, dann warf sie sich auf ihn und fuhr ihm mit den Fingernägeln ins Gesicht. Er wehrte sich und stieß sie mit dem Rücken gegen die Laterne, wobei er ihre Handgelenke zu fassen bekam und ihr die Arme nach hinten bog, sodass sie hilflos war. Sie jedoch trat ihm mit aller Gewalt auf den Fuß, er verzog schmerzhaft das Gesicht und ließ sie los, woraufhin sie heulend davon lief.
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„Conan, was ist?“ Ran klang ziemlich ungeduldig. „Wie lange brauchst du noch?“
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„Schon gut, Ran.“ Conan zog rasch die Vorhänge zu.
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Er legte sich hin, konnte aber nicht einschlafen. Von Rans Bett her klangen tiefe, gleichmäßige Atemzüge und da ihm die Sache keine Ruhe ließ, stand Conan wieder auf und tappte auf Zehenspitzen zur Türe. Er öffnete sie nur einen Spalt, auf dem Flur war es dunkel und still und er wollte schon wieder umkehren, da hörte er hastige Schritte die Treppe herauf kommen. Das Licht flammte auf und wie erwartet war es Sakura. Sie ging nicht zu ihrem eigenen Zimmer sondern zu jenem Yukos, das zwei Türen weiter weg war. Conan öffnet die Türe noch ein wenig mehr, um besser sehen zu können, aber egal wie laut Sakura an die Tür von Yuko hämmerte, niemand öffnete ihr. Kein Wunder, Yuko war ja noch unten im Speisesaal. Aus den Augenwinkeln sah Conan einen weiteren Schatten in Richtung Treppe. Er wandte den Kopf und erhaschte einen Blick auf eine Frau mit Schleier und schwarzem Hut, die ein Stück kleiner war wie Aya ,Frau Kamao und die Kellnerin. Ihm fiel ein, dass ja noch ein Gast im Haus war, der offenbar lieber im Zimmer speiste als in den Speisesaal kam. Aber wenn diese Frau so menschenscheu war, weshalb stand sie da drüben im Schatten und beobachtete Sakura? Diese gab gerade auf und schlich mit hängenden Schultern zu ihrer Zimmertüre, die sie mit dem Schlüssel öffnete. Offenbar war Koiji noch nicht zurück. Conan sah wieder zur Treppe hinüber, aber die Frau mit dem Hut war verschwunden. Statt dessen kam Koiji die Treppe hoch und verschwand in seinem Zimmer.
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Conan schloss die Türe leise und schlich zurück in sein Bett. Ran schlief immer noch tief und fest. Nun legte