Fanfic: Lufien

Chapter:

Es war ein schöner, lauer Morgen, wie es ihn so oft im Süden Lufiens gab. In dem kleinen Dorf Shalos, das zur Grafschaft Sartuga gehörte, war gerade Markttag. Auf dem riesigen Marktplatz, der bald halb so groß wie das ganze Dorf war, herrschte ein reges Treiben. Überall standen Zelte mit einem riesigen Warenangebot. An einem dieser Zelte konnte man eine junge Frau sehen, die sich angeregt mit einem Obstverkäufer unterhielt... und ihm dabei schöne Augen machte. Nebenher steckte sie noch einige seiner Äpfel in ihren Korb, wovon er natürlich nichts bemerkte. Als sie ihre „Einkäufe“ erledigt hatte, verließ sie den Verkäufer unter einem Vorwand und machte sich auf den Heimweg. Dabei nahm sie noch hier und da einige Waren mit, wenn sie sich sicher war, dass niemand hinsah.
Auf dem Nachhauseweg musste sie auch am Festplatz vorbei, der, abgesehen von dem großen schwarzen Brett, leer war. Beiläufig ließ sie ihren Blick über das schwarze Brett wandern. „Dort stehen eh nur die üblichen Kleinanzeigen und Angebote“, dachte sie sich... und blieb auf einmal entsetzt stehen. Inmitten der üblichen Anzeigen erblickte sie einen auffälligen Zettel, auf dem ein Mädchen mit kurzen, braunen Haaren und auffallenden grünen Augen, es musste ungefähr im selben Alter wie sie selbst sein, abgebildet war. Noch immer erschrocken begann sie zu lesen: „Gesucht wegen Einbruchs und Diebstahls, Belohnung: 1000 Taler. Hinweise an Arthur Lennos, Hauptmann der Garde.“ Nachdem Savina sich von dem Schrecken erholt hatte, eilte sie weiter in Richtung Heimat.

Zur gleichen Zeit schritt Fyona Serrow aus ihrer Hütte, um mit dem üblichen morgendlichen Training zu beginnen. Sie streifte ihre kurzen, braunen Haare zurück und nahm ihr Schwert, einen stattlichen Zweihänder, an sich. Ihr Training bestand aus mehreren Schlägen in die Luft zum Aufwärmen und danach machte sie sich an einer selbstgebastelten Übungspuppe zu schaffen.
Während sie so sehr damit beschäftigt war, auf die arme, wehrlose Puppe einzuschlagen, merkte sie natürlich nicht, wie eine aufgeregte Savina angestürmt kam.
Als sie gerade dabei war einen Schlag auszuführen, kam Savina plötzlich vor ihr zum Stehen... und wäre beinahe niedergesäbelt worden.
„Sag mal, pass doch auf! Oder willst du mich umbringen?! Du hast meine schönen Haare erwischt!“
„Was kann ich denn dafür, wenn du hier so unkontrolliert herumrennst?“, entgegnete Fyona kühl, „Was ist überhaupt los?“
Savinas Zorn war wie weggeblasen und ihr fiel der Ernst der Lage wieder ein. „Das hätte ich beinahe vergessen“, antwortete sie, „Sieh mal!“ Fyona nahm ihr den Steckbrief aus der Hand und las ihn langsam durch. Plötzlich fing sie an zu grinsen:
„Wow, 1000 Taler, das ist eine Menge Geld. Ich muss wohl sehr bedeutend sein. Obwohl...wenn man mich gesehen hat, dann gibt es von dir sicher auch einen Steckbrief. Schließlich gehen wir nicht alleine auf Beutetour. Das heißt, ich könnte mich verkleiden und dich ausliefern...“
Fyona fing an zu lachen. Es war ein fröliches, humorvolles Lachen, wenn auch ein wenig manisch. Savina wirkte entgeistert: „Wir haben jetzt nicht die Zeit für Späße...“ Daraufhin setzte Fyona ein böses Grinsen auf: „Wer sagt denn, dass ich scherze?“
Nun wirkte Savina sichtlich erschrocken. Fyonas Gesicht nahm wieder seine gewöhnlichen Züge an
und ihr manisches Gelächter ging schon wieder los. „Oh Mann, deinen Gesichtsausdruck hättest du mal sehen sollen“
„Du solltest die Sache wirklich etwas ernster nehmen“, entgegnete Savina genervt. Fyona sah irritiert aus: „Warum regst du dich so auf? Siehs positiv, im Gefängnis lernst du bestimmt ein paar Kerle kennen.“ „Dummkopf! Ab einem Kopfgeld von 1000 Talern kommz man nicht mehr ins Gefängnis...Verstehst du nicht? Wir werden vielleicht verbannt, wenn nicht noch schlimmer.“
Nun sah Fyona sichtlich besorgt aus: „Was?! Warum hast du das nicht gleich gesagt“, fuhr sie Savina an, „Wir müssen dringend hier weg, du wurdest bestimmt auf dem Marktplatz gesehen.“
Savina eilte erst einmal in ihre Hütte, während sie etwas murmelte, was so klang wie: „Das versuche ich doch die ganze Zeit dir zu sagen“ und mit diversen Flüchen endete. Fyona rief ihr noch nach: „Ich denke, wir wollten uns beeilen!“, doch das hörte Savina schon nicht mehr.
In ihrer Hütte angekomen kramte sie ersteinmal in ihrer Truhe. Dort befanden sich allerlei feine Kleider und Schmuck. Überhaupt könnte man, wenn man Savina gegenüber steht, mit ihrem blauem Samtkleid, den langen gewellten Haaren und dem Schmuck, meinen man hätte es mit einer Adeligen zu tun...und nicht mit der Komplizin einer Diebin.
Als Savina ihre Wertsachen nahm und aus der Hütte gehen wollte, hörte sie Pfedrdegetrappel, das sehr schnell lauter wurde...und plötzlich zum Stillstand kam.