Fanfic: Tod in Raten - 4. und letzter Teil

aufheitern können. Sie nahm seine kleine Hand in ihre und drückte sie. „Danke, Conan. Weißt du...“, ihre Augen suchten die seinen, „ab und zu habe ich das Gefühl, dass du einen geheimen Draht zu Shinichi hast und er dir aufgetragen hat, ihn zu vertreten.“
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Das war nahe genug an der Wahrheit, dass Conans Nackenhaare sich sträubten und er hastig sein bestes Kleinenjungengesicht aufsetzte. „Aber wo denn, Ran-nee-san. Du kennst ihn doch viel besser als ich.“
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Ehe Ran weiter bohren konnte, tauchte Detektiv Mori in der Türe zum Speisezimmer auf. Offenbar hatte er trotz der frühen Tageszeit bereits orentlich Durst, denn die Bierdose in seiner Hand war nicht zu übersehen. Sein erster Blick galt Kitai, die noch gerade ihre Hand nach der Klinke hatte ausstrecken wollen. Da er ihr Gesicht zum ersten Mal sah, fragte er geradeheraus, wer sie denn sei.
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„Aber Paps“, mischte sich Ran, von der Unhöflichkeit ihres Vaters peinlich gerührt, ein, „das ist doch Frau Tsukimori.“
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„Nein“, sagte diese und sah über die Schulter kurz zurück. „Dieser Name war nur Tarnung.“ Sie trat an Detektiv Mori vorbei ins Speisezimmer, wo Sakura über einem Haufen Fotos brütete, die vor allem sie und Yuko zeigten. Akiro saß zwei Tische weiter entfernt und schrieb einen Brief.
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Bei Kitais Eintreten sahen die beiden kurz hoch und wollten sich dann wieder ihrer Beschäftigung widmen. Die junge Frau ließ sich davon nicht abschrecken. Mit energischen Schritten trat sie vor den Tisch hin, an dem Sakura saß und sagte laut und deutlich. „Mein Name ist Kitai Danto.“
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Sakura machte lediglich ein verärgertes Gesicht.
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Rans Vater runzelte hinter Kitais Rücken die Stirn. „Sollte uns der Name etwas sagen?“
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Sakura zuckte die Achseln. „Nie gehört...“
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Die Betroffenheit auf Kitais Gesicht wurde rasch durch Demütigung und Schmerz abgelöst. Sie ballte die Fäuste, atmete tief durch und drehte sich um. Mit steifen Schritten ging sie aus dem Raum und die Treppe hoch.
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„Was sollte das denn?“, wunderte sich Akiro.
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„Ach, Sie wissen das nicht?“, fragte Conan und drängte sich an Detektiv Mori vorbei. Mit geheimnisvoller Miene trat er zu Sakura heran, doch sein „Flüsterton“ war laut genug, dass es selbst Frau Kamao in der Rezeption noch hören konnte. „Fräulein Danto ist Herrn Eimins Verlobte gewesen.“
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Sakura erstarrte und selbst Akiro sog scharf die Luft ein.
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„Wie denn ... was denn...?“ Herr Mori sah von Conan zu Sakura und wieder zu Conan. „Was schwafelst du denn, du lästiger Knirps.“ Er packte Conan an den Ohren und zog ihn von Sakura weg, der alles Blut aus dem Gesicht gewichen zu sein schien. „Hören sie nicht auf diesen dummen Jungen, Fräulein Hakobi. Er weiß nicht was er redet und steckt seine Nase immer in Angelegenheiten, die ihn nichts angehen.“
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„Aber er hat recht!“, erklang es von der Tür her. Koiji trat mit langsamen und vorsichtigen Schritten ein und setzte sich direkt neben Sakura auf die Bank. „Ich kann dir den Ausschnitt aus der Zeitung zeigen, wenn du willst. Ihr Gesicht ist auf dem Bild kaum zu erkennen, weil der Hut im Weg ist und Yuko sie gerade küsst, aber der Name ist eindeutig der gleiche.“
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Mit bebenden Händen schob Sakura die Fotos von Yuko zusammen auf einen Haufen. „Na und?“, flüsterte sie heiser und strich mit dem Zeigefinger zärtlich über eine Großaufnahme von Yukos Gesicht. „Er hat mir gesagt, dass er verlobt wäre, aber er hat nie gesagt wie sie heißt und dass er sie liebt. Es hat ihn nicht gestört, dass ich mit dir verlobt bin, warum sollte mich seine Verlobte stören?“
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„Mach dir nichts vor, Schatz“, lachte Koiji und die Art wie er das letzte Wort betonte, hatte nichts mit Zärtlichkeit zu tun, „es machte ihm nichts aus, weil er zwar Mitleid mit dir hatte, aber keinesfalls in dich verschossen war.“
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Sie zuckte zusammen und ihre Hände zerknüllten die Fotos. „Das ist nicht wahr... Er hat mich geliebt, so wie ich ihn...“
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„Und warum hat er sich dann vor drei Wochen verlobt? Damals traf er doch schon fast täglich mit dir zusammen und ihr habt Stunden lang miteinander gequatscht. Er hatte eben etwas von einem Samariter an sich, der gute Yuko.“
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Abrupt erhob sich Sakura, die Augen vor Tränen fast blind und drängte sich an ihrem Verlobten vorbei. Sie hatte es so eilig, das Speisezimmer zu verlassen, dass sie fast gegen Herrn Mori gerannt wäre, der einen raschen Schritt zur Seite tat.
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Dadurch kam Conan frei und schlüpfte zum Speisezimmer hinaus. Ran wollte ihn festhalten, aber er war im Nur zur Haustüre hinaus.
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Sein Gefühl sollte recht behalten. Er traf gerade rechtzeitig bei der Hintertüre ein, um Kitai aus eben dieser treten zu sehen. Sie trug einen Koffer in der Hand und ihr breiter Strohhut verhüllte mit dem Schleier ihr Gesicht.
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„Ich denke nicht, dass die Polizei damit einverstanden ist, Fräulein Danto“, sagte Conan ganz ruhig, als er zwischen den Büschen hervortrat.
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Die Angesprochene ließ vor Schreck fast den Koffer fallen. „Du liebes bisschen, jagst du allen immer einen solchen Schrecken ein, Kleiner?“
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„Nur wenn sie eine Dummheit begehen wollen“, grinste Conan und stellte sich ihr in den Weg.
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„Du findest, ich begehe eine Dummheit, wenn ich mit dieser verlogenen Hexe nicht mehr länger unter einem Dach hausen will?“ Sie stellte den Koffer ab und setzte sich darauf. Ihre ganze Haltung sprach von Resignation und Müdigkeit.
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„Eine sehr große sogar“, sagte Conan ernsthaft. „Sie machen sich damit verdächtig und dann entgeht der Mörder seiner gerechten Strafe.“
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Das schien sie aufzurütteln und sie nahm den Hut ab, um sein Gesicht besser studieren zu können. „Du weißt etwas.“
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„Sagen wir mal besser so, ich vermute etwas. Wenn Sie sich der Polizei als Hauptverdächtige anbieten, werde ich es aber vielleicht nie beweisen können ...“
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„Warum sollte ich verdächtig sein? Inspektor Kiban hatte viel Verständnis, als ich ihm bei der Einvernahme meine Lage schilderte...“
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Conan zog wortlos eine Augenbraue hoch und Kitai schluckte. „Na gut, ich habe mich verkleidet und als Frau Tsukimori hier einquartiert, weil...“, sie holte tief Luft und starrte beschämt auf ihre verschränkten Hände, „weil ich Yuko nicht getraut habe.“
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„Sie hatten also den Verdacht, dass er etwas mit Fräulein Hakobi anfangen könnte?“, bohrte Conan vorsichtig nach.
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„Eine seltsame Frage für ein Kind deines Alters“, sagte sie trocken und betrachtete ihn mit schmalen Augen. „Wer bist du wirklich?“
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„Nur ein Junge, der gern Detektiv spielt“, sagte Conan und bemühte sich, besonders unschuldig drein zu schauen.
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Sie zuckte resigniert die Achseln. „Ich weiß wie dumm Männer sind und Yuko war da keine Ausnahme. Diese falsche Schlange hatte nicht die schlechtesten Karten...“
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„Warum ist sie eine „falsche Schlange“?“, fragte Conan. „Etwas Ähnliches hat Koiji auch über sie gesagt. Sie hat doch Yuko richtig gern gehabt, oder?“
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„Warum hat sie dann nicht zuerst die Verlobung mit diesem Koiji aufgelöst?“ Der sarkastische Unterton ließ keinen Zweifel an ihrer Meinung. „Sie wollte die finanzielle Unterstützung ihres Vaters nicht verlieren, wenn sie sich einem einfachen Heilpraktiker an den Hals wirft.“ Die letzten Worte spucke sie fast aus, so viel Abscheu klang darin. „Sie ist sehr gut darin, Leuten etwas vorzumachen.“
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„Aber ...“, Conan runzelte die Stirn, „so wie Sie über sie reden, müssen Sie sie gut kennen, oder?“
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Ein leichtes Lächeln huschte über Kitais Gesicht. „Und du bist echt gut darin, Informationen aus jemandem herauszuholen, Conan-kun.“ Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Aber ich denke, es kann nicht schaden, wenn du es auch weißt.“
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„Jaa?“ Conan war ganz Ohr.
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„Du musst wissen, ich habe Yuko so oft über sie reden gehört, dass ich wirklich eifersüchtig geworden bin. Eimal bin ich Yuko nachgeschlichen und als ich gesehen habe, wie niedlich sie ist, wollte ich auf jeden Fall ein Haar in der Suppe finden. Daher habe ich einen Privatdetektiv engagiert, der alles über sie und ihre Familie herausfinden sollte. Das sie mit diesem Koiji verlobt war, wusste Yuko schon, also war damit nichts zu gewinnen.“
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„Aber der Detektiv hat etwas anderes gefunden, oder?“, schlussfolgerte Conan.
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„Allerdings. Nur leider waren das fast alles Gerüchte und da es weniger um sie ging als um ihren Vater und sein Krankenhaus, konnte ich es Yuko nicht erzählen, ohne mich vor ihm bloßzustellen.“ Sie stützte den Ellenbogen auf ein Knie und legte ihr Kinn auf den Handrücken. „Hmm... wenn ich jetzt darüber nachdenke, so hätte es vielleicht doch Eindruck auf ihn gemacht, immerhin war sie ja als Krankenschwester fast immer mit dabei...“
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„Sakura ist gelernte Krankenschwester?“ Das hatte Conan nicht erwartet. Es juckte Conan in den Fingern Kitai zu schütteln, damit sie schneller die Informationen heraus rückte. Doch er beschränkte sich darauf, Yukos Verlobte mit großen, neugierigen Kinderaugen anzusehen.
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„Allerdings“, bekräftigte Kitai. „Seit ihrer Verlobung hat sie ihren Dienst quitiert, aber es heißt, dass sie dennoch nach wie vor besonders nachts durch die Klinik schleicht, um andere Schwestern bei Nachlässigkeiten zu ertappen. Sie hat eine sehr scharfe Zunge, egal wie Mimosenhaft sie jetzt tut. Beim Personal ist sie natürlich alles andere als beliebt, aber da diese Klinik einmal ihr und Koiji gehören wird...“
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„Das ist aber nicht das große Gerücht, oder?“ Conan setzte sich neben den Koffer ins Gras, als Zeichen, dass er viel Zeit hatte und genau zuhören würde.
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„Nein...“, Kitai