Fanfic: Tod in Raten - 4. und letzter Teil

senkte die Stimme, obwohl sich niemand in Hörweite befand. „Es wird gesagt, dass die Klinik vor ein paar Jahren tief in den roten Zahlen steckte. Dann hat der Klinikchef damit begonnen, begüterten, alten Herrschaften besondere Aufmerksamkeit zu schenken und prompt floss nach deren Ableben die Erbschaft in die Klinikkasse. Laut den Informationen meines Detektivs hat Sakura diese Patienten und Patientinnen immer persönlich betreut und ihnen jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Hingegen wurden die Verwandten oftmals mit falschen Angaben von Besuchen abgehalten, Blumen und Karten abgefangen, damit sich die alten Leute vernachlässigt fühlten und der Klinik beziehungsweise Sakura umso dankbarer waren.“
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„Dann müsste es doch Prozesse gehagelt haben!“, rief Conan ungläubig aus.
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„Nicht unbedingt“, ein schmales Lächeln spielte um Kitais Lippen. „Sie haben sich ihre besonderen Patienten sorgsam ausgesucht, oftmals Leute, deren Verwandtschaft selbst weder Geld noch Einfluss hatte, oder solche, die mit ihren Verwandten ohnehin in Streit waren. Es gab ein paar Versuche, die Klinik anzuzeigen, aber die Verfahren sind nie eröffnet worden, weil schon im Vorfeld weder Zeugen noch Beweise zu finden waren, bzw. die viel besseren Anwälte der Klinik die Staatsanwaltschaft rasch auf ihre Seite ziehen konnten.“
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Conan pfiff durch die Zähne. „Raffiniert!“
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„Du sagst es. Denkst du, dass Yuko sich dadurch hätte abhalten lassen, Sakura zu beraten?“, Kitai stand auf und seufzte. „Ich glaube es nicht, er war einfach zu gutherzig ...“
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„Weswegen musste er sie eigentlich beraten?“ Conan ließ alle Szenen mit Sakura Revue passieren. „Wegen ihrer Tabletten?“
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Kitai zuckte die Achseln. „Das wollte er mir nie sagen, weil es vertraulich sei. Aber vielleicht fragst du sie selbst...“ Die junge Frau packte die Koffer. „Ich gehe zurück. Eigentlich wollte ich ja telefonisch auschecken und die Rechnung per Kreditkarte begleichen.“ Sie griff in die Tasche und fischte den Schlüssel hervor. „Wie auch immer, ich zähle darauf, dass du keine leeren Phrasen gedroschen hast, kleiner Detektiv.“
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Mit neuem Schwung trug sie die Koffer wieder durch die Hintertüre ins Haus. Conan saß noch immer vor den Büschen und dachte über die neuen Informationen nach, als nur ein paar Minuten später Aya ins Freie trat. Ihr Gesicht war angespannt und da sie in die Ferne spähte, der näheren Umgebung aber keinen zweiten Blick schenkte, bemerkte sie Conan nicht.
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Der Junge wollte eben aufstehen und sich bemerkbar machen, da fing Aya zu winken an. „Hamako, hierher!“, rief sie. Der junge Landarzt bog vom Hauptweg ab, welcher zur Vordertüre führte.
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Conan, dem die Sache mehr peinlich war als sonst was rutschte rückwärts zwischen die Büsche. Da gleichzeitig das Küchenfenster geöffnet wurde und neben einem Schwall leckerer Gerüche auch das klappern von Geschirr und das Zischen und Brutzeln aus Töpfen und Pfannen ins Freie drang, hörte Aya das Rascheln der Blätter und Zweige nicht.
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Als Hamako bei ihr eintraf wurde das Küchenfenster wieder geschlossen. Conan hätte sich am liebsten davon geschlichen, aber er war sicher, dass die beiden ihn hören und finden würden, daher duckte er sich nur tiefer, in der Hoffnung, nicht ertappt zu werden.
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„Was gibt es denn Wichtiges, Aya?“, fragte Hamako freundlich.
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„Ich ... ich ...“, sie schlang die Finger ineinander und suchte nach Worten. „Ich weiß nicht, wie lange das hier noch dauern wird, ehe sie den Mörder finden...“
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„... oder die Mörderin..“, warf Hamako ein.
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Die junge Ärztin schluckte heftig. „Nach all dem Schlechten, das ich über Koiji gesagt habe, ist es sicher schwer, mir zu glauben, aber...“ Sie gab sich einen Ruck, hob den Kopf und sah geradewegs in Koijis Gesicht. „Ich habe nichts mit der Sache zu tun!“
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Hamako sah sie ruhig an. „Ich glaube dir.“
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Erleichtert stieß sie die Luft aus. Man sah ihr an, welch riesiger Stein ihr von der Seele gefallen war. „Hamako ...!“
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Er lächelte. „Du bist eine offene Person, Aya. Wenn du Koiji umbringen wolltest, würdest du es vor aller Augen tun und dich dann der Justiz stellen. Nicht wahr?“
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Sie presste ihre Handflächen auf die Brust, wurde ein wenig rot und nickte. „Am liebsten hätte ich ihn im Gefängnis verrotten sehen, wegen Sanae.“
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„Bitte, Aya!“ Der Landarzt legte ihr eine Hand auf die Schulter und sein Blick suchte ihre Augen. „Es hat keinen Sinn, wenn du dich noch länger damit quälst. Nur weil du Sanae Koiji vorgestellt hast, bist du nicht mit Schuld an dem, was passiert ist.“
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Sie sog erschrocken die Luft ein. „Wie ... wieso weißt du ...?“
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Er lächelte wiederum. „Sagte ich nicht schon, dass du ein offenes Buch bist?“
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Das Blut stieg ihr in die Wangen und sie wich seinem Blick aus. „Für dich vielleicht ...“ Tief Atem holend, sah sie ihn wieder an. „Es tut mir leid, dass du ... dass du und Sakura ...“
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„Ach was!“, unterbrach er sie und grinste. „Sie hat gestern meinen männlichen Stolz getroffen, nicht mein Herz. Das ist längst in guten Händen.“
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„So...“ Enttäuschung und Schmerz waren in ihrem Gesicht zu lesen. Mit einem Ruck machte sie sich aus seinem Griff los und wandte ihm den Rücken zu. „Dann ist es ja gut für dich ... und für diese andere.“
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„Aya...“ Er rührte sich nicht von der Stelle, aber von seiner Position aus konnte Conan erkennen, dass ein sanftes, warmes Leuchten ins eine Augen trat. „Aya, warum hast du mich nie gefragt, ob ich etwas damit zu tun habe?“
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Sie drehte sich ruckartig zu ihm um. Tränen schwammen in ihren Augen, doch ihre Stimme war fest. „Eher glaube ich, dass Koiji sich selbst vergiftet hat, als dass du Yuko auf dem Gewissen hast. Alle halten Yuko für den besten Menschen von uns, aber ich weiß es besser...“
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Mit einem Schritt war er bei ihr, schlang seine Arme um ihre Schultern und küsste sie, dass es Conan beim Zuschauen schwummrig wurde. Wenn nur er das sein könnte, er und Ran ...
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Stumm vor Glück ließ Aya es zu, dass Hamako sie zurück zur Vordertüre führte. Die beiden hatten nur Augen für einander und sahen nicht, wie Koiji, der wieder auf der Liege Platz genommen hatte, sie mit einem verächtlichen Lächeln musterte, als sie an ihm vorbei schritten.
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Kaum war das frisch gebackene Paar außer Hörweite, atmete Conan auf und krabbelte unter den Büschen hervor. Blätter und Erde waren rasch von seiner Kleidung gebürstet und er hatte nun fast alle Puzzelteilchen zusammen. Es fehlten nur noch die Beweise...
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Da die Hintertür gerade vor ihm war, benutzte er sie, um unbemerkt von Ran und ihrem Vater auf sein Zimmer zu gelangen. Dort zog er sein Handy hervor und rief Prof. Akasa an. Der war höchst erfreut, von ihm zu hören. Nachdem Conan rasch die wichtigsten Einzelheiten des Mordes erklärt hatte, stellte er eine Reihe sehr präziser Fragen.
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„Du liebes bisschen, das wird eine ganze Weile brauchen, bis ich die Informationen alle zusammen habe. Wie rasch brauchst du sie?“
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„Am besten vorgestern schon“, grinste Conan. Dann wurde er schlagartig ernst. „Ich fürchte, wenn die betreffende Person sich in die Enge getrieben fühlt, wird noch etwas Schlimmes geschehen, es sei denn, ich kann gleich die Beweise liefern, sodass Inspektor Kiban den Rest erledigt.“
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„Gut, dann mache ich mich gleich auf die Socken. Halt die Ohren steif, Conan!“
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„Ich tue mein Bestes. Vielen Dank, Professor.“ Damit beendete Conan die Verbindung, steckte das Handy wieder ein und streckte sich auf seinem Bett aus. Ein paar der Puzzelteile steckten noch verdammt lose, aber wenn er erst die Informationen hatte, dann...
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Er hörte, wie auf der anderen Seite des Flurs die Türe zu Sakuras und Koijis Zimmer geöffnet wurde und wälzte sich rasch und leise aus dem Bett. Die Zimmertüre ganz langsam einen Spalt öffnen und ...
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Wie erwartet war es Sakura. Ihr schien es nicht besonders gut zu gehen, sie schwankte und hielt sich am Türrahmen fest. Ihr Gesicht war kreidebleich und ihre Pupillen unnatürlich geweitet. In der Hand hielt sie eine Pillenpackung. In diesem Moment erklangen auch von der Treppe her Schritte. Es war Akiro. Als er Sakuras Ansichtig wurde, stutzte er, dann war er mit ein paar raschen Schritten an ihrer Seite und packte sie an den Schultern. „Hast du wieder etwas genommen? Verdammt, dabei hat sich Yuko so bemüht, damit du endlich einsiehst, dass man mit Pillen keine Probleme löst. Wenn dich Koiji so fertig macht, dann trenne dich doch von ihm. Du bist doch ausgebildete Krankenschwester und brauchst ihn nicht!“
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„Yu..ko“, sagte Sakura stockend, und ihre dunklen Augen sahen an Akiro vorbei an die Wand. „Yu ..ko war ein guter Mensch, stimmt doch, oder?“
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„Klar war er das. Und ein verdammt feiner Kumpel noch dazu. Er muss sich mächtig Ärger mit seiner Verlobten eingehandelt haben, weil er sich immer mit dir getroffen hat. Hast du ihm nicht versprochen, endlich eine Therapie zu machen und von den Pillen loszukommen? Woher hast du sie denn dieses Mal?“
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„Ko..ijis Koffer. Habe die Kombination längst geknackt“, sie lachte hämisch. „Ko..iji weiß es nicht, aber er ist ein Dummkopf, ... denkt er kann mir befehlen. Ich tue, was mir passt!“
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„Auf jeden Fall wirst du mir die Pillen hier erst mal geben“, sagte Akrio streng und zerrte an der Schachtel bis er sie in der Hand hatte. „Dann legst du dich hin und schläfst. Ich werde mit Koiji reden, dass er die verdammten Medikamente besser versteckt.“
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Ohne auf ihren halbherzigen Protest zu achten, dirigierte er sie zurück in ihr Zimmer. Conan konnte nicht hören, was hinter der geschlossenen Türe noch gesagt wurde, aber wenn er mit