jeder sein eigenes Zelt aus, baut es auf, und verstaut seine Sachen darin. Ihr könnt auch zu zweit in einem Zelt schlafen, wenn ihr wollt, aber Jungen und Mädchen getrennt, okay?" Er grinste in die Runde. „Stellt eure Zelte aber alle ein bisschen zusammen, damit wir uns als Gruppe immer schnell sammeln können. Morgen Abend wird es eine nächtliche Waldwanderung geben, mit anschließendem Lagerfeuer."<br />
„Cool!" Rief Alan, und Adely sah ebenfalls aus, als fände sie die Idee einfach super. `Das ist ja echt wie im Kindergarten hier...` Überlegte Cain und verdrehte sie Augen. <br />
Dann fragte Pit: „Gibt es noch irgendwelche Fragen?" Eine kurze Stille trat ein, und schließlich fragte Cain mit überheblicher und gelangweilter Stimme: „Müssen wir bei dieser dämlichen Nachtwanderung mitmachen?" Dafür bekam er sowohl von Luciana als auch von Pit einen bösen Blick zugeworfen. Dann antwortete der Aufseher: „Ja. Alle kommen mit. Auch der hochwohlgeborene Mr. Cain."<br />
Cain stand auf und ging auf Pit zu. Ihre Gesichter waren in etwa auf selber Höhe, und nun ganz nah aneinander. Pit erschrak ein bisschen, fasste sich aber schnell wieder. Sein Gegenüber flüsterte bedrohlich: „Damit gleich eines klar ist: Ich lasse mir nichts vorschreiben, und erst recht nicht von jemandem wie dir."<br />
Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Zelt...<br />
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Pit<br />
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Das war ja echt super! Gleich am ersten Tag gab es Streit, ein toller Anfang! Und Pit war sich sicher, mit diesem Cain würde es auch in Zukunft noch einige Probleme geben. `Wieso muss ausgerechnet in meiner Gruppe so ein Typ sein?` Dachte Pit ärgerlich, und wandte sich dann an die anderen, die noch halb geschockt und halb sauer in Richtung Ausgang blickten. „Ich gehe jetzt raus und Suche den Typ. Wir dürfen hier keinen verlieren. Hört zu: Drüben in den großen Zelten, da liegen Luftmatratzen, von denen sich jeder von euch, mal eine holen könnte. Blast sie dann auf und legt euch hier schlafen, ok? Es kann bei mir noch etwas später werden." Und damit verließ auch er das Zelt.<br />
Draußen regnete es immer noch in Strömen. Pit musste gar nicht lange suchen, denn Cain stand nur einige Meter entfernt, lässig angelehnt unter einer Eiche und rauchte. Pit bekam es mit der Angst zu tun. `Was ist das denn für ein Trottel?! Stellt sich bei Gewitter unter eine Eiche?` „Hey! Hau ab von dem Baum, das ist gefährlich!" Rief er ihm durch den Regen zu, doch Cain reagierte überhaupt nicht. Er bemerkte sehr wohl, das Pit ihm etwas zurief und vielleicht verstand er sogar, was es war, aber er blieb ganz locker stehen.<br />
Der Aufseher rannte durch den Regen auf ihn zu. Als er kurz vor ihm stand wiederholte er seine Worte noch einmal: „Hau ab von dem Baum, sowas ist gefährlich!" Cain lächelte. „Das ist meine Sache." Sagte er trocken. Pit wurde wütend. „Verdammt! Ich hab Verantwortung dafür, wenn dir etwas passiert! Jetzt geh endlich zurück ins Zelt zu den anderen!" <br />
Doch Cain rührte sich nicht. <br />
Nun war es genug! Pit´s Nerven waren, durch dieses ganze Durcheinander, sowieso schon auf´s Höchste strapaziert, und nun soetwas! Er hob die Hand, und versetzte seinem Gegenüber eine saftige Ohrfeige. „DU KOMMST JETZT MIT!" Schrie er ihn an. <br />
Cain verlor die Fassung. Er starrte Pit mit zusammengekniffenen Augen an, packte ihn am Kragen, ging mit seinem Gesicht ganz nah an das des anderen und flüsterte mit kalter Stimme: „Fass mich nie wieder an, wenn dir dein Leben lieb ist, verstanden?"<br />
Damit ging er schnurstracks an dem Aufseher vorbei und zurück ins Zelt. Pit stand noch einige Minuten lang dort. `Was hat mich nur geritten? Einen Camper, für den ich verantwortlich bin, zu schlagen! Das ist verboten!` Wenn Cain das herumerzählte, würde Pit seinen Job verlieren, und er war sich ziemlich sicher, das er das tun würde.<br />
`Verdammter Scheißkerl! Wieso läuft diesen Sommer nur alles so scheiße?!` Seit fünf Jahren arbeitete Pit nun schon hier, und es hatte ihm eigentlich immer sehr gut gefallen. Noch NIE in seinem ganzen Leben, hatte er einen Jüngeren geschlagen. Er war eigentlich kein gewalttätiger Mensch, sondern eher einer, der Probleme mit Worten löste...<br />
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Adely<br />
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Alle hatten sich schon schlafen gelegt. Nach dem Streit zwischen Cain und Pit, war nur der schwarzhaarige zurückgekehrt. Was mit Pit passiert war, wusste niemand, aber irgendetwas musste los sein. Adely schlief nach diesem anstrengenden Tag sehr schnell ein und träumte irgendetwas verrücktes, über einen schwarzen Raben der Pit die Augen aushackte. <br />
Vielleicht hatte sie sich ein bisschen in Pit verliebt. Er war ja auch wirklich ein netter Kerl.<br />
Gegen zwei Uhr Morgens weckten sie zwei leise Flüsterstimmen.<br />
Wer konnte das nur sein? Adely tat als hätte sie nichts bemerkt, schloss ihre Augen und lauschte. Die eine Stimme gehörte eindeutig zu Pit. Er flüsterte besonders leise, damit die anderen nicht aufwachten. „Du, Cain..", begann er. „Ich wollte mich entschuldigen, wegen der Ohrfeige vorhin... Das war nicht so gemeint, ehrlich." <br />
„Ist schon in Ordnung." Kam die Antwort, „Vergessen wir das Ganze." Pit sah verlegen aus. „Tust du mir einen Gefallen? Es währe nett, wenn du das nicht herumerzählst, sonst bin ich meinen Job los." Eine kurze Stille trat ein, und dann antwortete Cain mit amüsierter Stimme: „Ist okay." <br />
Das Gespräch war beendet. Soviel Adely mitbekommen hatte, musste Pit Cain geschlagen haben? Warum nur? Es musste einen guten Grund dafür geben. `Dieser Typ ist wirklich das allerletzte.` <br />
Dann schlief sie wieder ein.<br />
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Tito<br />
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Als Tito am nächsten Morgen aufwachte, war es bereits richtig hell, der Regen hatte aufgehört und die Sonne schien wunderbar warm. Als er sich umblickte bemerkte er, das er als erstes aufgewacht war. Alle anderen schliefen noch tief und fest. `Ich stehe besser noch nicht auf. Vielleicht wecke ich die anderen dadurch` dachte er und drehte sich auf die andere Seite. Die Mädchen hier im Camp waren dieses Jahr echt super! Naja... Bis auf Adely vielleicht. Erika, Luciana und Leyla waren alle drei solche Schönheiten, das Tito gar nicht wusste, an welche er sich ranschmeißen sollte. Aber wenn er darüber nachdachte fand er Erika am süßesten. Luciana war natürlich auch nicht schlecht, aber sie hatte ja bereits einen Freund: Diesen Raoul. `An den komme ich nicht ran` dachte Tito ein bisschen niedergeschlagen. `Der ist genau so ein Teeny auf den die Mädels abfahren. Alan könnte sich bestimmt mit Leyla begnügen, wenn ich Erika kriege.`<br />
Tito setzte sich auf und schaute auf seine Mitcamper. Da bemerkte er, dass Cain ebenfalls schon aufgewacht war. Er lag mit offenen Augen auf der Seite und starrte Tito an. Dieser drehte sich schnell weg. Mit Cain wollte er nichts zu tun haben. Das war ein Grufti aus der Gosse; zumindest würde Titos Mutter ihn so nennen. Von ihr hatte er das nämlich, dass er solche Typen hasste wie die Pest. `Sie kommen sich vor, wie was besseres und wollen sich eh nur wichtig machen` überlegte er und legte sich wieder hin. `Solange ich nicht mit ihm spreche, wird er mich auch in Ruhe lassen, hoffe ich.`<br />
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Pit<br />
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Pit war ein wenig verwundert, aber vor allem froh, dass Cain ihn nicht verpfeifen würde. Er hatte diese Reaktion wirklich kein bisschen erwartet, und schalt sich selbst, das er Cain von Anfang an so mies behandelt und abgestempelt hatte. `Eigentlich ist er doch ganz in Ordnung`.<br />
Als Pit an diesem Morgen erwachte, waren Tito und Cain schon wach. Er weckte die anderen, und forderte sie auf, sich umzuziehen und dann ihre eigenen Zelte aufzubauen. Raoul und Alan teilten sich ein Zelt, genauso wie Erika und Leyla. Luciana und Adely sollten ebenfalls gemeinsam übernachten. Eigentlich war Pit stark dafür gewesen, dass Tito und Cain auch zusammen in einem Zelt untergebracht wurden, und er hatte versucht, Tito davon zu überzeugen, das Cain gar kein so schlechter Mensch war. Das half allerdings nichts. Beide schliefen also allein.<br />
Um die Mittagszeit herum, waren alle fertig mit aufbauen, auspacken und einquartieren. In den drei riesigen Gemeinschaftszelten gab es dann Mittagessen - Pizza mit Salami, Käse und Tunfisch. Das war das gute an jüngeren Campern. Sie freuten sich am meisten über ganz einfaches und billiges Essen.<br />
Der Nachmittag verlief ohne großartige Probleme. Cain hielt sein Wort, und erzählte keiner Menschenseele ein Wort über den gestrigen Vorfall, wofür ihm Pit sehr dankbar war. Er beschloss den Versuch, ihn ein bisschen mit dem Rest der Gruppe zu verknüpfen, was jedoch fehlschlug. Die anderen wollten nichts mit ihm zu tun haben, und dagegen konnte Pit auch nichts machen. <br />
Um drei Uhr gab es ein Fußball - und ein Volleyball Turnier. Jede Gruppe spielte gegen jede, und am Ende gewann Gruppe C. Alles in allem wurde es ein lustiger Nachmittag, und Pit war wirklich froh, das sich alles so gut eingelebt hatte.<br />
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Fortsetzung folgt.<br />
PS: Ich würde mich riesig über ein paar nette Kommentare freuen ^^