Nacht!" sagte Luciana um das Gespräch zu beenden. Adely schaute kurz verdutzt drein, dann gab sie sich zufrieden und legte sich schlafen. <br />
Noch immer war sie der festen Überzeugung, das Cain Pit getötet hatte. Doch sie interessierte sie eigentlich gar nicht mehr für Pit, sondern für Raoul. Er hatte ja in letzter Zeit soviel Streit mit Luciana, vielleicht konnte sie sich an ihn heranmachen? Aber was, wenn sie damit Lucis Gefühle verletzte?...<br />
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Es vergingen die Tage, und der Sommer neigte sich dem Ende entgegen. Raoul hatte den größten Teil seiner Zeit damit verbracht, Mädels anzubaggern oder Cain zu quälen. Das bereitete ihm offensichtlich Spaß. Luciana redete kaum noch, sie wollte wieder nach hause. Allen fiel auf, das Cain in den letzten Tagen blasser geworden war, und noch weniger als normalerweise sprach. Der vorletzte Tag im Camp brach an...<br />
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Luciana<br />
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Als Luciana an diesem Morgen aus ihrem Zelt kletterte fühlte sie sich komisch. Eigentlich war sie froh, das der Sommer vorüber war, aber... Irgendwie erschein ihr alles sinnlos. Als sie zum Wasserhahn lief, hörte sie Geräusche hinter sich. Es war Cain, der schon lange wach war und sich auf einen Stein gesetzt hatte. Sie beachtete ihn nicht. In den letzten Wochen war sie mit ihm kein Stück vorrangekommen. Beide waren sich aus dem Weg gegangen, und hatten nicht mehr gesprochen. Als er sie bemerkte, begrüßte er sie, mit einem „Hallo."<br />
„Hallo" erwiderte sie und wandte sich dann wieder dem Wasserhahn zu. Schon komisch, das er auf einmal grüßte. Aber langsam wunderte sie gar nichts mehr.<br />
Es war schon elf Uhr, als die anderen langsam erwachten. Es war für alle ein merkwürdiges Gefühl. Eigentlich war der Sommer doch gar nicht so toll gewesen, aber es würde ihnen schwer fallen, wieder ihrem normalen Leben nachzugehen. Nach den vergangenen vier Wochen, war die Beziehung zwischen Raoul und Erika kein Geheimnis mehr. Doch Luciana trauerte ihm nicht nach. Sie hatte zum Glück rechtzeitig erkannt, was für ein Mensch er wirklich war - ein arrogantes Arschloch.<br />
An diesem Morgen waren aber auch andere Dinge komisch! Zum Beispiel das Cain sich allen gegenüber ungewohnt freundlich verhielt, und das ohne Ausnahme!<br />
Das Mittagessen schmeckte nicht, und der Nachmittag war vollkommen ereignislos. <br />
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Am frühen Abend, schlenderte Cain noch ein letztes Mal am See entlang. Er setzte sich ins hohe Graß und blickte auf die Wasseroberfläche. Die zwei Monate waren vorbei, endlich konnte er nach Hause gehen.<br />
Luciana wollte sich unbedingt verabschieden, und wusste, das dies der beste Zeitpunkt war. Also ging sie ebenfalls zum Ufer und setzte sich in die Sonne. Cain reagierte nicht, schien aber nicht verärgert zu sein. „Hm..." machte Luciana. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Doch Cain begann das Gespräch als erstes, was sie äußert verwunderte: „Na? Hat dir der Sommer gefallen?" seine Tonlage war ungewohnt fröhlich. Sie schaute darauf hin nur auf die Wasseroberfläche und Cain verstand das dies als Antwort genügte: „Also, nicht... Na ja, mir ehrlich gesagt auch nicht aber das tut ja hier nichts zur Sache..." „Ich wollt mich von dir verabschieden..." wechselte sie das Thema. „Hast du das Bild noch?" fragte er und sie entgegnete: „Ja, natürlich!". „Gut..." Cain tat so als wäre Luciana nicht mehr da und nahm seine Mappe zur Hand. Er überflog alle Bilder noch einmal und blieb bei einem ganz bestimmten Bild stehen: Ein Mädchen von ungefähr 14 Jahren war darauf abgebildet, die Zeichnung sah genial aus. Damit legte er sich ins Gras und hielt das Bild mit ausgestreckten Armen vor sich nach oben. Das Mädchen hatte einen rotbraunen Pferdeschwanz und blaue Augen. Sie lächelte und hielt einen Strauss Blumen in der Hand. Luciana wusste das Cain eh blocken würde, fragte aber trotzdem wer das Mädchen auf dem Bild sei. <br />
„Katy... Meine frühere Freundin..." antwortete Cain, was Luci sehr verwunderte. Wieso sagte er ihr das? Sie blieb stumm...<br />
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Plötzlich sah sie Raoul, der den Hang hinunter lief, direkt auf Cain zu. Dieser bemerkte ihn zu spät, rührte sich nicht, so dass Raoul, das Bild, das er in der Hand hielt schnappte. Cain riss die Augen auf. „Gib das wieder her!" diesmal blieb er nicht ruhig, sondern schrie. Luciana bekam gar nicht alles schnell genug mit, da war es schon passiert. Raoul hatte mit einem Lächeln das Bild in den See geworfen...<br />
Entsetzt blickte Cain auf das Blatt Papier das nun, aufgeweicht, auf der Oberfläche des Wasser trieb.<br />
Dann ging alles ganz schnell.<br />
Der schwarzhaarige packte seinen Klappstuhl, hob ihn hoch in Luft und schleuderte ihn auf Raoul´s Kopf. Dieser schrie auf, und sank dann, mit einer blutenden Platzwunde an der Stirn zu Boden. Cain schleuderte den Stuhl auf den Körper des Muskelprotz und lief dann zum See.<br />
Luciana war ein bisschen verängstigt über diesen Wutausbruch von Cains Seite, fing sich aber recht schnell wieder, und lief hinauf zum Campingplatz um Hilfe zu holen. Egal was er für ein Schwein war, sie musste helfen!<br />
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Cain<br />
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Cain derweil stocherte mit einem Stock verzweifelt in dem See herum und versuchte das Bild wieder herauszufischen. Dem halbtoten Raoul neben sich schenkte er nicht die geringste Aufmerksamkeit. Schließlich bekam er das Blatt zu fassen und zog es aus dem Wasser. Die Farben waren ein bisschen verschwommen, aber man erkannte noch alles. Cain seufzte erleichtert auf, und stieg dann über den bewusstlosen Raoul, um ins Camp zurückzugehen...<br />
Als er in seinem Zelt angekommen war, trocknete er das Bild mit Taschentüchern ab. Den Trubel, der um ihn herum war, war ihm egal. Jetzt zählte nur noch dieses Blatt Papier!<br />
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Neutral<br />
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Die Ärzte kamen einmal wieder voll zum Einsatz und brachten die Sache mit Raoul in Ordnung. Er schwebte nicht in Lebensgefahr. Cain bereute nichts. Was ging es ihn noch an, was mit diesem Trottel passierte? Der Campleiter, Mr. Samson allerdings, zog ihn zur Rechenschaft. Er sollte das Camp verlassen, doch da morgen sowieso alle heim fuhren war das gleich. Raoul verlangte, nachdem er aufgewacht war, ein Schmerzensgeld von 5000 Euro. Da Cains Eltern sehr wohlhabend waren, sollte sich daraus kein Problem ergeben. Nur geschockt waren sie, über seine Tat. Sie kannten den Grund nicht, und er würde es ihnen auch nicht sagen...<br />
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Als Die Busse am nächste Tag losfuhren, mit all den Campern und ihren Zelten und Taschen, da fühlte Luciana wieder dieses komische Gefühl. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, irgendwie mochte sie Cain, und nun würde der Abschied schmerzlich sein. Seine gewalttätige Tat, nahm sie ihm nicht übel. Raoul war viel schlimmer, und es geschah ihm eigentlich recht.<br />
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Der Bus bremste und die Jugendlichen gingen nach Draußen, wo ihre Eltern freudig auf sie warteten. Lucianas Mutter umarmte sie und stellte gleich tausend Fragen. Doch ihre Tochter hörte nicht hin, sondern sah nach Rechts, wo Cain von seinen Eltern empfangen wurde. Sie musterten ihn kurz, und nahmen ihn dann in die Arme. Plötzlich drehte er sich in Lucianas Richtung und winkte ihr zu.<br />
`auf Wiedersehen` dachte sie... `Nein,`.. Sie würden sich nicht wiedersehen... ihre Mutter zerrte sie ins Auto, und die Heimfahrt begann. Die Ältere plapperte munter drauf los und stellte ihrer Tochter alle möglichen sinnlosen Fragen. Diese reagierte nicht, sondern schaute auf das Bild mit dem Sonnenuntergang. `Nein...` dachte sie. `Sicher nicht...`<br />
Nächstes Jahr würde er nicht wieder ins Camp kommen...<br />
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Ende<br />
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Nachwort: *stolzsei* meine erste FF die nicht in sinnloses Abgemetzel ausgerartet ist! *sich selbst auf die Schulter klopf*<br />
Sagt mir mal wies euch gefallen hat!